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Pfeiffer, Maximilian [Hrsg.]; Königliche Bibliothek <Bamberg> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 24): Einzel-Formschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Königl. Bibliothek Bamberg: mit erläuterndem Text — Straßburg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20772#0011
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INE nachträgliche Entdeckung ermöglicht die genauere Datierung
der im ersten Bande dieser Veröffentlichung beschriebenen und ab-
gebildeten Blätter 5,4, 5, 6, 7. Die Schnitte waren, der besseren
Erhaltung wegen, fest auf starken Karton aufgeklebt. Durch Zu-
fall löste sich Blatt 5 ab. Auf der Rückseite des Holzschnittes,
der die Kreuztragung darstellt, ist von alter Hand in kräftigem Zug geschrieben:
1442. Auf der Rückseite von Blatt 6, Kreuzabnahme, fand sich dann in denselben
Schriftzügen mit der gleichen Tinte geschrieben: hans gug 1442. Dieser Name hans
gug, aber ohne Jahreszahl, steht auch auf der Rückseite von Blatt. .4, Öornenkrönung.
Er ist durch einen dicken Tintenstrich fast unleserlich gemacht.. Blatt 5, Christus
vor Herodes, hat keinen handschriftlichen Vermerk Auf Blatt 7, Grablegung, liest
man von anderer Hand in fast verblaßter Schrift: Mein dinst zuuor an auff [auß?J,
zweifellos nur Federprobe.

In dem Namen hans gug hat man wohl den des Besitzers zu erblicken. Nach-
forschungen in den Nürnberger Archiven blieben ergebnislos. Der Eintrag der Jahres-
zahl weist auf das Alter der Holzschnitte für die Zeit um 1440. Schreiber (267, ju,
498, 526, 670) setzte die Entstehungszeit in die Jahre 1450—60, während ich sie auf
1450 geschätzt hatte. Die Beischrift der Jahreszahl vermittelt sohin höchst wertvolle
Vergleichsmöglichkeiten. Wir dürfen diese fünf Blätter als einige der ältesten über-
haupt genau datierbaren Holzschnitte ansprechen. Der Kupferstich Nr. jj des I. Ban-
des wurde von Max Lehrs bestimmt: «Meister mit den Bandrollen. Die Madonna mit
dem anbetenden Geistlichen. Kopie eines verschollenen Originals vom Meister der
Spielkarten.»

Wie die Blätter Schreiber 2223 und 2499, von denen in der Vorrede zum
ersten Bande gesprochen wurde, späte Faksimilia sind, so auch einige andere Blätter
unserer Graphicasammlung. Ich erwähne davon drei. Zunächst Blatt VI Bb 264
die heilige Dreifaltigkeit, 213 : 142. Gott Vater sitzt in einem gotischen Gestühl,
die Rechte segnend erhoben. Vor ihm steht Christus, nur mit dem Lendenschurze
 
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