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Molsdorf, Wilhelm; Gugenbauer, Gustav [Editor]; Delbecq, Jean B. [Oth.]; Schreiber, Wilhelm Ludwig [Oth.]; Öffentliche Studienbibliothek (Linz) [Contr.]
Die niederländische Holzschnitt-Passion Delbecq-Schreiber (2. Teil): Die vollständige Folge und ihre deutschen Kopien (18 Blätter der K. K. Studienbibliothek in Linz A. D.) — Strassburg: J.H.Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1912

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61934#0016
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DIE LINZER PASSION.

Eine Folge von 24 Passionsdarstellungen, die aber sicher nur den Rest einer etwa 50 Blatt starken Serie
von Holzschnitten darstellen, fand sich über dem Text eines Frühdruckes, dessen Provenienz nicht mehr fest-
stellbar ist. Er dürfte aus der Mondseer Stiftsbibliothek stammen, da auch die Wiener Hofbibliothek drei zur
Linzer Passion gehörige Blätter besitzt, deren Provenienz feststeht. Es sind dies die Kopie nach Sehr. 663, Vor-
bereitung zur Kreuzigung, ein altkoloriertes Blatt; dann der Stehende Schmerzensmann, in der Linzer Passion Blatt 26.
Dieses Blatt stammt sicher aus Stift Mondsee, aus einem Buchdeckel; man übermalte den Mantel des Evangelisten
dunkelbraun und verwandelte ihn so in einen Benediktinermönch. Endlich besitzt die Hofbibliothek das 25. Blatt
der Linzer Folge, eine Krönung Mariae, welche ein Unikum ist.
Die 26 Blätter der Linzer Passion sind keine rein handwerklichen Kopistenarbeiten, denn der Meister hielt
sich nicht immer an seine Vorlage, sondern wir haben das Werk eines tüchtigen Holzschneiders vor uns, das
unsre vollste Aufmerksamkeit verdient. Ist es doch klar, daß ein Bilddrucker, der einmal die ganze niederländische
Folge kopiert hat, sein Leben lang von der Formgebung und den Typen des charakteristischen Werkes nicht mehr
loskommen wird. So ist der Nachweis dieser beiden Kopien der niederländischen Folge von Bedeutung für unsre
Kenntnis des Werdens der deutschen Buchillustration. Die Linzer Passion ist 'als eine Folge von Einzelformschnitten
gedacht, wie auch die Vorlagen ursprünglich als Einblattdrucke gedacht waren. Der Einfluß der Kopistentätigkeit
auf die Entwicklung des deutschen Holzschnittstils ist nicht zu unterschätzen und gerade so frühe Arbeiten wie
die Linzer Passion mußten dem deutschen Stil viele neue Stilelemente zuführen.
Im folgenden wurden die bisher bekannt gewordenen Blätter zusammengestellt. Dabei wurde angegeben,
nach welchem Blatt der Originalfolge, die analog der Wiener Kopienfolge gedacht ist, die gleichseitige Kopie ge-
fertigt wurde. Die Blätter sind einseitig gedruckt, ohne allen Text.

1. Die Vertreibung aus dem Paradiese.
Gleichseitige Kopie nach Blatt 2 der Originalfolge.
— Unikum der k. k. Studienbibliothek zu Linz a. Donau.
— Abb. Tat I.
2. Die Verkündigung.
Gleichseitige Kopie nach Blatt 3 der Originalfolge.
— Unikum der k. k. Studienbibliothek zu Linz a. Donau.
— Abb. Taf.'II.

3. Jesus und die Samariterin.
Gleichseitige Kopie nach Blatt 13 der Originalfolge
— Unikum der k. k. Studienbibliothek zu Linz a. Donau.
- Abb. Taf. III.
4. Jesus bei Simon zu Gaste.
Gleichseitige Kopie nach Blatt 14 (Sehr. 148) der
Originalfolge (Abb. Taf. 1). — Unikum der k. k. Studien-
bibliothek zu Linz a. Donau.

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