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Stiftsbibliothek <Sankt Gallen> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]; Fäh, Adolf [Vorr.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 3): Kolorierte Frühdrucke aus der Stiftsbibliothek in St. Gallen — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7390#0009
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IE Stiftsbibliothek in St. Gallen besitzt einen Sammelband von
Frühdruck-Einzelblättern. In seiner heutigen Zusammensetzung-
stammt er allerdings erst aus dem Jahre 1824. Denn der Stifts-
bibliothekar Ildephons von Arx hat, laut eigenhändiger Ein-
tragung in diesem Bande, um diese Zeit die Sammlung dieser
Blätter abgeschlossen. Uebcr die Provenienz sind wir inso-
weit unterrichtet, daß der Sammler bemerkt, er habe diese

Bilder den von P. Gallus Kemlin geschriebenen oder beschriebenen Büchern entnommen,
«ex codicibus abs P. Gallo Kemlin scriptis aut descriptis extractae» (imagines).

P. Gallus Kemli, Bürger der Stadt St. Gallen, trat nach seiner kurzen Autobio-
graphie (in Cod. 919 der Stiftsbibliothek, p. 190—192, vergl. Scherrer: Verzeichnis
der Handschriften p. 366 und 367) 1428 in das Kloster ein, verließ dasselbe zweimal
und starb nach 1477. ^s verbinden sich mit seinem Namen nicht weniger als 20 Hand-
schriften, von denen 14 vollständig, $ teilweise von ihm geschrieben wurden, eine wird
nur als aus seinem Besitze stammend genannt. Vier dieser Handschriften sind genau
datiert. Cod. 448 stammt aus dem Jahre 1432, Cod. 520 gehört dem Jahre 1436 an,
Cod. 605 trägt die Jahreszahl 146$ und Handschrift Nr. 692 zeigt (p. jj2 von späterer
Hand) den Eintrag 1466 und (S. 175 von Kemli's Hand) die Jahrzahl 1476.

Nur eine einzige Handschrift (Cod. 309) zeigt an zwei Stellen (p. 10 und ^8)
Spuren, daß die Bildchen eingeklebt waren und der Sammlung, wie sie heute besteht,
einverleibt wurden, vestigia imaginum quondam adglutinatarum, nunc in collectione *
reperiandarum, wie von Arx ausdrücklich bemerkt. Die Großzahl der Einzelblätter scheint
demnach, vielleicht wie eine Art Merkzeichen, einfach in die Bände eingelegt worden
zu sein. Für die Datierung bieten demnach Kemli's Werke nur ganz geringe Anhalts-

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