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Stiftsbibliothek <Sankt Gallen> [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]; Fäh, Adolf [Vorr.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 3): Kolorierte Frühdrucke aus der Stiftsbibliothek in St. Gallen — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7390#0011
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4. St. Anna selhdritt. In einer von zwei Pfeilern getragenen, flach gewölbten
Nische thront die Mutter Anna. Ihre Hände sind gefaltet, das Haupt umhüllt ein
Schleier. In ihrem Schöße sitzt die jugendliche gekrönte Mutter Gottes. Dieser gegen-
über das Jesukind, das im geöffneten Buche der Madonna schreibt. Durch die offenen
Rundbogen eilt der Blick in die mit baumbesetzten Bergen und Turmbauten bereicherten
Landschaften mit zwei Vögeln. In den obern Oeffnungen in der Mitte Mariae Verkün-
digung, rechts und links die Apostel Petrus und Paulus. Am untern Rande und zwischen
den beiden Fenstern links fügte Kemlin den Inhalt des Bildes erläuternde Bemerkungen ein.

5. Ein hl. Minnegarten. Inmitten eines von einer Pfahlhecke umschlossenen, mit
niedriger Türe versehenen Gartens thront die Mutter Gottes mit tiaraartiger Krone.
Sie hält das reizend bewegte Kind, das „Valuta Hatfjatma" den Vermählungsring reicht.
Katharina ebenfalls mit der Krone auf dem Haupte hält in der Linken das Schwert, zu
ihren Füßen liegt das Rad. Dieser Heiligen gegenüber .f£ca fiatüata", den großen Turm
mit beiden Händen haltend. Im Vordergrunde links „Jtancta (b)otatfjea mit den Symbolen
eines Blumenkörbebens und eines Blütenstengels, rechts „J?ca Margareta" mit Buch, Kreuz
und dem Drachen zu ihren Füßen. Zwei Häschen außer der Hecke des Gartens, dessen
Bäume und die Kränze spendenden Engel in primitiven Spitzbogen, zwei Vögel und ein
Wolkenkranz am obern Ende vollenden die originelle Darstellung.

6. Der gute Hirte. Der mit langem Rocke bekleidete, mit den fünf Wundmalen
versehene Christus trägt das Lamm auf seinen Schultern. Die Inschrift „#tiefu£ fljrifhig"
flankieren zwei Brustbilder von Engeln. Links von Christus ein längliches Spruchband
mit den Worten : 3F>utdj baö Übe mutet großen tiefen üjunbc Ijan idj ba£ üct | loten fdjaufe j
«übet funben. Rechts die Inschrift: Äenfdjurfjait bu folt biefj rerfj | te mal uetfin j nen nnb lete J
bin i)etC5 luie e£ alle ?ute gott [olle et Sennen. In fünf verschiedenen Texten erläuterte
P. Kemli den Inhalt des Bildes, in die Reproduktion nicht aufgenommen.

7. Die Dreifaltigkeit. Auf blumiger, durch ein Häschen belebter Wiese, der ein
Baum entwächst, thront auf einem Kissen das Jesukind. Ein großer Kreuznimbus um-
gibt sein Haupt. Seine Rechte segnet den Kelch, über dem die Hostie schwebt. Links
in der Höhe blickt aus einem Wolkenkranze Gott Vater herab. Mit den Strahlen senkt
sich die Taube, das Symbol des hl. Geistes nach dem Kelche. Ein Spruchband trägt
in Minuskeln die Inschrift „€t uetünin cato factum eft".

8. Der Leidensmann. In Halbfigur ist Christus dargestellt. Das mit dem Kreuz-
nimbus versehene Haupt ist mit der Dornenkrone umwunden. In den Händen trägt er
Geißel und Rute. Die Wundmale sind an Händen und an der rechten Seite sichtbar. Am
untern Rand beachtet man einen Wolkenkranz, rechts und links Lanze und Geißelsäule.

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