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Lehrs, Max; Stadtbibliothek <Zürich> [Editor]; Heitz, Paul [Editor]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 4): Über einige Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Stadtbibliothek zu Zürich — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7389#0011
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b) Der Koleriker. Ein Jüngling läuft mit dem Dolch an der Seite nach rechts
durch die Flammen. Er schwingt in der Rechten ein Schwert und hält in der Linken
einen dreibeinigen Schemel.

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Trocken und heiß von Natur
bin ich Colerikus von dem Feuer
feurig, dürr, braun von Leib
— klug, unstet,

Nach Frauengunst und Ehren ringe ich

und übergebe sie gerne

bald — und — Haß und nicht

das bewirket Mars zur Sommerzeit.

c) Der Phlegmatiker. Ein junger Mann mit gezaddelter Sendelbinde steht ganz
von vorn gesehen im Wasser. Er trägt an der rechten Seite Dolch und Tasche und
hält mit beiden Händen einen Rosenkranz.

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d) Der Melancholiker. Ein alter M
links gewendet an einem Pult, auf dem
die rechte Hand und hält die Linke an
pflanzen.

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Gleich dem Wasser naß und kalt
bin ich Phlegmatikus gestaltet:
Fett, schwer, weiß von Angesicht,
— träge, nicht jähzornig,
schwermütig und schläfrig,
getreu und leicht erschrecke ich.
Ich trage Eigenwillen zu tun und zu lassen
das bewirken Winter und Mond.

ann mit Pelzhut und langer Schaube steht gegen
Geld liegt. Er stützt den bartlosen Kopf in
der Geldtasche. Am Boden Gräser und Blatt-

Gott hat gegeben ungefähr
mir Melancholikus eine Natur
gleich der Erde kalt und trocken,
erdfarbenes Haar, schwarz und ungefügig,
karg, — gierig und böse,
unmutig, falsch, — und blöde.
Ich verachte Ehren und Frauenhuld
Saturn und Herbst sind daran schuld.

1 furich.

2 erschrickt;.

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