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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 5): Holzschnitte und Schrotblätter aus der Kgl. Universitäts-Bibliothek in Tübingen — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.6285#0011
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1. Die hl. drei Könige. Maria mit dem Kinde sitzt links vor dem Stall und em-
pfangt die drei Weisen, die sich mit Geschenken nähern. Der Stern steht in der Mitte
des Himmels. Doppeleinfassung 184: 120. — Eingesetzt in eine Umrahmung mit Palmetten
von fast sägeförmiger Gestalt, unterbrochen von acht mit Blumen gefüllten Vierecken.
245 : 175.

(S. 101 a.) Holzschnitt um 146$. Kolorit: Lackrot, spahngrün, gelb, grauschwarz.
Schwärzlicher Druck.

Dieses Blatt, von dem sich leider nicht mehr ermitteln läßt, aus welchem Bande
es gelöst ist, ist wohl das älteste der ganzen Sammlung. Schraffierung ist überhaupt
noch nicht angewendet und die Falten fallen fast senkrecht, ohne Haken oder Knicke
zu bilden. Das Haar der Jungfrau mit seinen, die Ohren verdeckenden Puffen, der bis
an das Knie reichende Rock des jüngsten Weisen nach französisch-burgundischem Schnitt,
die phantastisch geformten Kronen und endlich der Umstand, daß die Darstellung von
einem Zierrahmen umgeben ist, deuten auf die Zeit von etwa 1450—60. Nur die schwarzen
Schuhe sind für eine so frühe Zeit ungewöhnlich und lassen vermuten, daß der Holz-
schnitt unter Zugrundelegung eines älteren Vorbildes (man vergleiche beispielsweise die
Abbildungen aus der Biblia pauperum Manuel Bd. VII, Tf. ^9—45) nicht vor 1465 ent-
standen ist. Die Kolorierung scheint auf das südliche Schwaben zu deuten.

2. Das hl. Antlitz Christi. Der Kopf des leidenden Erlösers ist mit langen Locken
und starkem Bart, der am Kinn geteilt ist, aber die Oberlippe frei läßt, dargestellt. Er
trägt die Dornenkrone, und der Nimbus besteht aus drei lilienartigen Verzierungen,
die in Kronen enden. Doppeleinfassung. 264 : 188.

(S. 760 a.) Holzschnitt um 1470. Kolorit: Spahngrün, lackrot, schmutzig-gelb,
hellnußbraun. Grauschwarzer Reiberdruck. — Es läßt sich nicht mehr feststellen, welchem
Buch dieses Bild entnommen ist, doch unterliegt es kaum einem Zweifel, daß es ein
Gegenstück zu der Nr. 11 bildet und von derselben Hand in Holz geschnitten ist.
 
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