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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 5): Holzschnitte und Schrotblätter aus der Kgl. Universitäts-Bibliothek in Tübingen — Straßburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.6285#0013
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(S. 977 a.) Holzschnitt um 1490—1500. Kolorit: Blau, violett, rosa, spahngrün,
bräunlich-gelb. Rand mennige. Schwarzer Pressendruck. — Gelöst aus einem Exemplar
des lateinisch-deutschen Psalterium, Straßburg 1506.

Der Holzschnitt bietet kaum irgendwelche Merkmale, aus denen man auf seine
Herkunft oder sein Alter schließen könnte, doch wird er wohl dem Ausgange des XV.
Jahrhunderts angehören. Wenigstens deutet darauf der typographisch hinzugefügte Text,
der mir von Johann Prüß dem Aeltern in Straßburg gedruckt zu sein scheint. Bemerken
muß ich jedoch, daß die 20 zeilige Ueberschrift, die Initiale D und die am Schluß eines
jeden Absatzes befindlichen Worte J^ater noftcr. 5Cuc matte im Original nicht schwarz,
sondern rot gedruckt sind. Auf dem unteren Rand des Blattes ist handschriftlich eine
Bemerkung hinzugefügt, die sich auf die angebliche Ermordung des Kindes Simon (vgl.
Manuel 1967 ff.) bezieht und folgendermaßen lautet: ^a£ fimtt sta ^rimt (Trient) fjaift
fpmo tmb ift gemartert taorben bon bw Gliben tmb ift sefdjerfjn anna boinj 14A5 3ar.

5. Maria mit dem Kinde in der Gloria. Die Madonna mit hoher Krone und von
einer flammenden Mandorla umgeben steht ein wenig nach links gewendet und hält das
Kind, das einen Arm um ihren Nacken schlingt. Zu ihren Füßen ist der mit einem
ungeschickten Gesicht versehene Halbmond, in den Ecken befinden sich die Symbole der
vier Evangelisten. 26j : 189.

(S. 1099 a.) Holzschnitt um 1470—80. Kolorit: Lackrot, gelb, spahngrün, helles
und dunkles braun. Bräunlich-schwarzer Druck. Wasserzeichen wie obenstehend. —
Der Holzschnitt ist einer lateinischen Handschrift entnommen, die aus den Jahren 1468
und 14Ö9 stammt, und in deren Anfang und Ende deutsche Gebete mit großen Ablässen
in den Jahren 1518—21 eingetragen sind.

Dieser Formschnitt ist dem von mir unter Nr. 1099 beschriebenen so ähnlich, daß
sich beide kaum voneinander unterscheiden. Das beste Kennzeichen besteht noch darin,
daß auf jenem der rechte Fuß der Jungfrau mit einem spitzen schwarzen Schuh bekleidet
ist, der die doppelte Größe hat wie auf dem vorliegenden Blatt. Es läßt sich auch kaum
sagen, welches von beiden das Original ist, da das einzige uns erhaltene Exemplar von
1099 von der bereits abgenutzten und gesprungenen Platte und überdies sehr nachlässig
gedruckt ist. — Was das über dem Bilde befindliche, mit Typen gedruckte Gebet be-
trifft, so gehört es nicht zu dem Blatte selbst, sondern ist von alter Hand aufgeklebt
worden; es lassen sich daraus also keinerlei Schlüsse hinsichtlich der Entstehungszeit oder

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