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Sillib, Rudolf [Editor]; Heitz, Paul [Editor]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 9): Holz- und Metallschnitte aus der Großh. Universitäts-Bibliothek Heidelberg — Straßburg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.6283#0012
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brauner Teig, darauf schwarzer Druck, schwefelgelb, blaß fleischfarben, Zinnober. Die
Innenzeichnung des Körpers Christi, der Gesichter und Hände durch die zwar meist
abgeblätterte Deckfarbe undeutlich. — Abgelöst aus der Innenseite des vorderen Ein-
banddeckels des Codex Salemitanus IX, 28, der die Weltchronik Königshofens von Claus
Kluntz von Vadutz bis 1436 fortgesetzt enthält; von späterer Hand sind Nachträge bis
149Ö hinzugefügt. Ursprünglicher Besitzer ist ebenfalls das Kloster Salem.

Die runden Gesichtstypen mit den gerade gezogenen Nasen, die bärtige Ober-
lippe Christi, der lange Zug der weichen Gewandfalten wie die ruhig wirkende Kom-
position erlauben wohl die Annahme des frühesten Termins für Schrotblatt- und
Teigdruck.

3. Die heilige Veronika. — Die Heilige ist mit perlengesäumtem Kapuzenmantel,
der in weiten Falten auf dem Boden liegt, bekleidet. Mit beiden Händen hält sie,
geradeaus sehend, das Schweißtuch Christi vor sich ausgebreitet. Das Haupt des
Erlösers erscheint im Verhältnis zur Veronika weit über Lebensgröße: es ist vom
Schapel umgeben, die Haare fallen zu beiden Seiten in ziemlich langer Locke herab,
der Bart ist fein gekräuselt, am Kinn wenig geteilt. Die Heilige steht inmitten gotischer
Architektur.

Schrotblatt auf Teig mit der Presse gedruckt; wohl oberdeutsch, 1460—70. 158 :
96 mm. Schreiber Nr. 2859. Kolorit wie bei Nr. 2. Die auch auf diesem Blatt meist abge-
sprungene Fleischfarbe bedeckte das mit Zinnober umrandete Haupt Christi, das Gesicht
und die Hände Veronikas. Umrahmung: Zinnober und grüne Deckfarbe. — Abgelöst
aus der Innenseite des hinteren Einbanddeckels derselben Handschrift wie Nr. 2, also
auch ehemals im Besitz des Klosters Salem.

Das ruhig blickende Haupt Christi ist ohne jeglichen Ausdruck des Schmerzes und
zeigt noch den edeln älteren Christustypus.

4. Speculum lmmanae salvationis als eine Hand. 1466. — Neben einer mit In-
und Umschriften versehenen Hand kniet links oben Maria Magdalena; vor ihr die Salben-
büchse. Rechts steht Maria Martha das Weihwassergefäß mit der linken, den Wedel mit
der rechten Hand haltend; ihr zu Füßen der Drache. Beide Heiligen mit Scheiben-
nimben.

Holzschnitt, braunschwarzer Reiberdruck, oberschwäbisch, datiert 146Ö. 395 : 272 mm.
Wasserzeichen: Kleiner Ochsenkopf. Kolorit: gelb, helleres und dunkleres Rot, bräun-
liches Lackrot, grau. Genau beschrieben von Schreiber, Nr. 1859, unkoloriert veröffent-
licht von M. Schmidt in seinen frühsten und seltensten Denkmalen des Holz- und Me-
tallschnittes, Nr. 40; ähnliche Darstellung bei Weigel und Zestermann, die Anfänge der
Druckerkunst, 1866, Bd. I, Nr. 136. — Abgelöst aus der Innenseite des vorderen
Buchdeckels von Thomas de Aquino, Catena aurea, Hain* 1529, ehemals im Besitz des
Klosters Salem.
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