GOSEN.
Alexanders des Grofsen nicht unbekannt; aber erft die Araber verpflanzten feine Kultur im Grofsen
aus leiner indifchen Heimat an den Nil.
Von der Stadt Damiette felbft ift wenig zu lagen. Eine Sandbank erfchwert die Einfahrt
in ihren Hafen, an dem lieh hohe, aber fchlecht gehaltene Häufer erheben. Der Bazar ift von
ungewöhnlicher Länge, in den Mofcheen finden lieh koftbare Säulen aus älteren Bauwerken, und
vor den Thoren gibt es prächtige Gärten. Der fchönfte gehört unferem deutfehen Konful, dem
reichen und braven Levantiner Surür. Damjät zählt heute noch zwifchen dreilsig- und vierzig-
taufend Einwohner. Im Alterthum war es unberühmt. Unter den Arabern war es wegen feiner
Webereien, in denen meift von Chriften die feinften mit Bildern verzierten Möbelftoffe und
Brokätgewänder verfertigt wurden, von denen eines dreihundert Dinar, d. i. über taufend Mark,
koftete, hochgefchätzt. In Folge feiner langen Belagerung und endlichen Eroberung durch die
Kreuzfahrer erlangte es einen Platz in der Gefchichte.
SCHÖPFRAD IN DER GEGEND VON DAMIETTE.
Unter den Bauernhöfen in der Nähe von Damiette befinden fich grofse und vcrhältnilsmäfsig
ftattliche und fchöne Sykomoren, und andere Bäume erheben fich Schatten fpendend neben den
Dörfern. In den Gärten blühen Pfirfich- und andere Obftbäume. Ueberall hört man das Geknarr der
von Büffeln gedrehten Schöpfräder, die reichliches Waffer in die Kanäle und die offenen Erdrinnen
giefsen, welche es den Feldern zuführen. Trefflich gedeiht hier das Vieh, und die Büffel und Rinder,
die Butter und der Käfe aus der Gegend von Damiette haben in ganz Aegypten nicht ihresgleichen.
Der Botaniker, der an den Waffergräben nach feltenen Pflanzen fucht, wird hier die letzten Vertreter
des einft am Nil lb zahlreichen Gefehlechtcs der Lotosblumen, der weifsen und blauen, finden, deren
gemahlene Kerne die Bauern heute noch effen; diejenige Pflanze aber, welche einft die Königin
war unter allen Erzeugniffen des Deltabodens, und feinen Bewohnern ungeheure Reichthümer
zuführte, die Papyrusftaude, ift auch hier von keinem zuverläffigen Reifenden gefehen worden.
Und doch gedieh an dcmfelben Stromarme, der heute noch diele Ländfchaft bewäffert, unter
forgfamer Pflege die am höchften gefchätzte Art diefes Cyperus, dem unfer «Papier» feinen
Alexanders des Grofsen nicht unbekannt; aber erft die Araber verpflanzten feine Kultur im Grofsen
aus leiner indifchen Heimat an den Nil.
Von der Stadt Damiette felbft ift wenig zu lagen. Eine Sandbank erfchwert die Einfahrt
in ihren Hafen, an dem lieh hohe, aber fchlecht gehaltene Häufer erheben. Der Bazar ift von
ungewöhnlicher Länge, in den Mofcheen finden lieh koftbare Säulen aus älteren Bauwerken, und
vor den Thoren gibt es prächtige Gärten. Der fchönfte gehört unferem deutfehen Konful, dem
reichen und braven Levantiner Surür. Damjät zählt heute noch zwifchen dreilsig- und vierzig-
taufend Einwohner. Im Alterthum war es unberühmt. Unter den Arabern war es wegen feiner
Webereien, in denen meift von Chriften die feinften mit Bildern verzierten Möbelftoffe und
Brokätgewänder verfertigt wurden, von denen eines dreihundert Dinar, d. i. über taufend Mark,
koftete, hochgefchätzt. In Folge feiner langen Belagerung und endlichen Eroberung durch die
Kreuzfahrer erlangte es einen Platz in der Gefchichte.
SCHÖPFRAD IN DER GEGEND VON DAMIETTE.
Unter den Bauernhöfen in der Nähe von Damiette befinden fich grofse und vcrhältnilsmäfsig
ftattliche und fchöne Sykomoren, und andere Bäume erheben fich Schatten fpendend neben den
Dörfern. In den Gärten blühen Pfirfich- und andere Obftbäume. Ueberall hört man das Geknarr der
von Büffeln gedrehten Schöpfräder, die reichliches Waffer in die Kanäle und die offenen Erdrinnen
giefsen, welche es den Feldern zuführen. Trefflich gedeiht hier das Vieh, und die Büffel und Rinder,
die Butter und der Käfe aus der Gegend von Damiette haben in ganz Aegypten nicht ihresgleichen.
Der Botaniker, der an den Waffergräben nach feltenen Pflanzen fucht, wird hier die letzten Vertreter
des einft am Nil lb zahlreichen Gefehlechtcs der Lotosblumen, der weifsen und blauen, finden, deren
gemahlene Kerne die Bauern heute noch effen; diejenige Pflanze aber, welche einft die Königin
war unter allen Erzeugniffen des Deltabodens, und feinen Bewohnern ungeheure Reichthümer
zuführte, die Papyrusftaude, ift auch hier von keinem zuverläffigen Reifenden gefehen worden.
Und doch gedieh an dcmfelben Stromarme, der heute noch diele Ländfchaft bewäffert, unter
forgfamer Pflege die am höchften gefchätzte Art diefes Cyperus, dem unfer «Papier» feinen