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DAS ALTE ALEXANDRIA.

pharus im alten alexandria.

Ebers, Aegypten. I.

er von den Völkern des Nordens und Wertens Aegypten
betritt, der fetzt feinen Fufs zuerfl auf den Boden
Alexandrias. Ermüdet von der langen Seereife und
von all' den eigenartigen Bildern, die ihm in dem
fremden Welttheile begegnet find, facht er die nächt-
liche Ruhe. An die Heimat gedenkend fchliefst er
die Augen.

Da durchbricht ein lauter, weithin tönender Sang das Schweigen
der Nacht. Das ift des Mu'eddin Ruf zum Gebete, die Gloekenftimme
des Orients, und es hat die Natur in die Männerbruft ein Metall
gelegt, deffen Schwingungen nachhallen im Herzen des Hörers.

In langgezogenen tiefen Tönen fingt der Mu'eddin Segen herab
auf die schlafende Stadt. «Gebet ift beffer als Schlummer», ruft er
dem Schlaflofen zu, und am lauteften erhebt Geh feine Stimme, wenn
er in dreimaliger Wiederholung ausruft: «Es ift kein Gott aufser
Gott», oder das ein fchönes Gebet einleitende: «O Herr, Herr,
Herr!»

Ehe wir uns von dem Lager erheben, um das Alexandria von
heute, die halb europäifehe Schwelle des Nilthals, kennen zu lernen,
wenden wir den Geift rückwärts und verfuchen es, uns von der
Griechenftadt in Aegypten, dem berühmteften Orte des fpätern
Altcrthums, ein Bild zu geftalten.

Alexandria war eine der jüngften Städte der alten Welt, aber
zu gleicher Zeit eine der glänzendften und gröfsten. Die Schnellig-
keit der Zunahme ihres äufsern Wachsthums, ihrer Volksmenge und
ihres Handelsverkehrs fleht nicht hinter der der grofsen Städte der

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