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https://doi.org/10.11588/diglit.4991#0211
MEMPHIS. DIE PYRAMIDEN.
195
werden. Unter den Jagdfzenen befindet üch manche derb fpafshafte. Dennoch wird auch des
Todes gedacht. Einzelne Darftellungen zeigen uns den Leichenzug eines verstorbenen Grofsen.
Klagende Frauen eröffnen den Zug und es folgen ihnen die Opferftiere, fowie die Rauchwerk
verbrennenden und den Boden mit geweihten Effenzen befprengenden Priefter. Neben dem
Sarkophag fchreitet die Wittwe dahin und hinter ihm fehen wir die Kinder und Beamten
des Verftorbencn, denen zahlreiche Diener mit
Opfergaben folgen. Viele Infchriften lind dem
Hüter der Unterwelt, dem Geleiter der Seelen
in's Jcnfeits, dem fchakalköpfigen Anubis ge-
widmet; auch vergafs man nicht, die Art und
Zahl der den Manen des Vcrftorbenen darzu-
bringenden Spenden und die Feite zu verzeich-
nen, an denen fie auf dem Altar in der Maftaba
niedergelegt werden follten.
Von den zahlreichen anderen Grüften in
diefer weiten Nekropolc ruhen die meiften und
auch diejenigen, welche der Eifer der Gelehrten
frei gelegt hatte, wiederum unter dem Sande.
Von manchen liefse fich Bemerkenswerthes be-
richten, namentlich von einer für den Würden-
träger Thunerei hergeftelltcn, in der Mariette
eine lange Reihe von Königsnamen fand, die
bei der Wiederherftellung der ägyptifchen Ge-
fchichte gute Dienfte geleiftet haben.
Zahllos iit die Menge der gerade hier
in den letzten Jahrzehnten gefundenen Denk-
mäler von Stein, Holz, Bronze und anderem
Material. Auch lehr fchön gearbeiteter goldener
Frauenfchmuck, befetzt mit Blutjafpis, Türkifen,
Lapis Lazuli und anderem Geftein, ilt in diefem
Theile der Nekropole von Memphis zu Tage
gefördert worden. Einige der allervorzüglichften
Denkmäler aus dem frühelten Alterthum, die wir
im Mufeum von Bulak kennen lernen werden,
flammen aus Sakkara.
Viele Tage nimmt ein eingehendes Stu-
dium diefer Nekropole in Anfpruch. AVer tiefer
in die Wüfte hineinreitet, um das merkwürdige,
«Maftaba Far'ün» genannte Bauwerk zu be-
fuchen, welches vielleicht für das Schlachthaus gehalten werden darf, in dem die zahllofen, hier
geopferten Thiere getödtet worden find, der wird nicht feiten einer Karawane von Beduinen
aus den libyfchen Oafen begegnen, die hier nach einer befchwerlichen Reife durch die wafferlofe
Wüfte lieh der Nähe des vollen Nilftroms freut und vor ihrem Einzüge in das aus der Ferne
winkende Kairo zum letzten Male raffet.
DIE HÜTTE UND HAUSGENOSSEN DES FELLACHEN.
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werden. Unter den Jagdfzenen befindet üch manche derb fpafshafte. Dennoch wird auch des
Todes gedacht. Einzelne Darftellungen zeigen uns den Leichenzug eines verstorbenen Grofsen.
Klagende Frauen eröffnen den Zug und es folgen ihnen die Opferftiere, fowie die Rauchwerk
verbrennenden und den Boden mit geweihten Effenzen befprengenden Priefter. Neben dem
Sarkophag fchreitet die Wittwe dahin und hinter ihm fehen wir die Kinder und Beamten
des Verftorbencn, denen zahlreiche Diener mit
Opfergaben folgen. Viele Infchriften lind dem
Hüter der Unterwelt, dem Geleiter der Seelen
in's Jcnfeits, dem fchakalköpfigen Anubis ge-
widmet; auch vergafs man nicht, die Art und
Zahl der den Manen des Vcrftorbenen darzu-
bringenden Spenden und die Feite zu verzeich-
nen, an denen fie auf dem Altar in der Maftaba
niedergelegt werden follten.
Von den zahlreichen anderen Grüften in
diefer weiten Nekropolc ruhen die meiften und
auch diejenigen, welche der Eifer der Gelehrten
frei gelegt hatte, wiederum unter dem Sande.
Von manchen liefse fich Bemerkenswerthes be-
richten, namentlich von einer für den Würden-
träger Thunerei hergeftelltcn, in der Mariette
eine lange Reihe von Königsnamen fand, die
bei der Wiederherftellung der ägyptifchen Ge-
fchichte gute Dienfte geleiftet haben.
Zahllos iit die Menge der gerade hier
in den letzten Jahrzehnten gefundenen Denk-
mäler von Stein, Holz, Bronze und anderem
Material. Auch lehr fchön gearbeiteter goldener
Frauenfchmuck, befetzt mit Blutjafpis, Türkifen,
Lapis Lazuli und anderem Geftein, ilt in diefem
Theile der Nekropole von Memphis zu Tage
gefördert worden. Einige der allervorzüglichften
Denkmäler aus dem frühelten Alterthum, die wir
im Mufeum von Bulak kennen lernen werden,
flammen aus Sakkara.
Viele Tage nimmt ein eingehendes Stu-
dium diefer Nekropole in Anfpruch. AVer tiefer
in die Wüfte hineinreitet, um das merkwürdige,
«Maftaba Far'ün» genannte Bauwerk zu be-
fuchen, welches vielleicht für das Schlachthaus gehalten werden darf, in dem die zahllofen, hier
geopferten Thiere getödtet worden find, der wird nicht feiten einer Karawane von Beduinen
aus den libyfchen Oafen begegnen, die hier nach einer befchwerlichen Reife durch die wafferlofe
Wüfte lieh der Nähe des vollen Nilftroms freut und vor ihrem Einzüge in das aus der Ferne
winkende Kairo zum letzten Male raffet.
DIE HÜTTE UND HAUSGENOSSEN DES FELLACHEN.