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Ebert, Hermann; Hauser, Friedrich [Hrsg.]
Anleitung zum Glasblasen — Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.49857#0067
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Einfache Arbeiten mit beiden Händen

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Glasanhäufung erzielt, wie sie in C (Abb. 28) dargestellt ist,
so geht man aus der Flamme, wartet allenfalls einige Zeit,
bis sich etwa in der geschmolzenen Glasmasse vorhandene
Temperaturunterschiede ausgeglichen haben, und bläst die
Kugel langsam auf. Es mögen dabei einzelne sanfte Luft-
stöße, die sich rasch folgen und in dem Maße kräftiger
werden, als das Glas sich abkühlt, angewendet werden, damit
das Entstehen des Kolbens überwacht und zur rechten Zeit
unterbrochen werden kann. Während des Blasens wird fort-
während umgedreht, die Lippen verlassen das Rohr nicht
während der wenigen Augenblicke, die für diese Schlußarbeit
zur Verfügung stehen; denn ist der Kolben schief oder ein-
seitig geworden, so ist er in der Regel nicht mehr zu retten;
wieder in die Flamme gebracht, fällt er meist unregelmäßig
zusammen.
Hält man die Röhre beim Aufblasen der Kugel wagrecht, so wird
die Form meistens am vollkommensten; hält man sie senkrecht mit
der flüssigen Glasmasse nach unten, so wird die Form des Kolbens
leicht etwas verlängert; liegt die Glasmasse oben, so kann der ent-
stehende Kolben einfallen. Zeigt sich, daß der Kolben nicht ganz
regelmäßig wird, so kann man, wenn man bei Zeiten einhält und
das Glas noch nicht allzuweit aufgeblasen hat, nochmals erwärmen und
wieder auf blasen. Dabei muß die Erwärmung zuerst sehr vorsichtig ge-
schehen, damit das Glas nicht, wie es bei plötzlichem Hineinbringen in
die Flamme oft geschieht, zu einer formlosen Masse zusammenfällt. Man
verhütet dieses durch häufiges Zureehtblasen, während man das Glas
wieder sammelt.
Zur Anfertigung großer Kolben ist es im allgemeinen nötig', den
Kolben selbst aus einem starken und weiten Rohrstück herzustellen, an
das man vorher den aus einer engeren Röhre gefertigten Hals nach
S. 57, b angesetzt hat.
Im allgemeinen ist es zweckmäßiger, etwa benötigte Kugeln fertig
zu beziehen, wie dies auch in der Glasapparatetechnik üblich ist.
Anwendungen: 1. Anfertigung von größeren Kugeltrich-
tern. — Schon oben wurde das Anfertigen kleiner Kugeltrichter be-
schrieben, dasjenige größerer erfordert die letztbeschriebenen Handgriffe.
Man schließt das eine, linke Ende einer mittelstarken, nicht zu weiten
Glasröhre JE (Abb. 29, 1) durch einen Stopfen, zieht das andere, rechte,
bei A aus, erhitzt in einer großen Flamme ein Stück der Röhre, läßt
möglichst viel Glas zusammenlaufen und bläst durch das rechte Ende
zu einer Kugel B auf. Daun setzt man in das linke Ende einen mit
einem Glasröhrchen versehenen Stopfen ein und zieht auf der anderen
Seite der Kugel bei A ab.

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