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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0120
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nemens Loois: an = on1 6; tranchier 97; Aymeri de N.:
dengier 3384; Poeme Mor.: dene = dont ne Var. D. E. u. F
331a; denkest = dont n’est Var. D. E. u. F. 332 a; dangier
Var. E. F. G. B. D. 328d; aber dongier 328d Text; Jeh.
Froissart (Chrest.): dangier S. 432, 41; aber domage
S. 432, 34 u. s. w.
Anmerkung 6: Die bekannten Formen mit Dissimi-
lation sind überall vielfach zu belegen, z. B. Renaus de M.:
secors 195, 16; Fierabras: secours 2188; sejour 7162; Jeh.
et Bl.: sejorne 90; Poeme Mor.: secors 193c Var. F.; Anseis:
sejor 1863 u. öfters: Parise la Duch.: Bergoine 1701; Ph.
de Beaumanoir, Salu d’Am.: sejour 530 u. a. m.
Anzumerken ist jeneite (nfrz. jeunet2) Doon de M. 7910,
wo das o vor dem Nasal regelrecht abgeschwächt erscheint;
jonet fand sich Mätzner, Afrz. Lied. XXX, 26. Seviegne
Lyoner Yzopet 1573 ist entweder in lautlicher Analogie
an verba wie sejourner, semondre, secorre etc. angeschlossen,
oder es handelt sich um eine Attraktionserscheinung,
die in schneller Rede leicht eintreten konnte; ein Bei-
spiel dafür ist auch ter eher = torcher Aiol 998, ferner viel-
leicht das von FL Lahm aus dem Patois von La Baroche belegte
derrni — dormir3 4 vergl. § 14 1. Interessant ist sauller Hüon
de B. 2699 u. sauler Fierabras 2027 = nfrz. soulier, die
pikardisches au = ou zeigen, das natürlich erst eintreten
konnte, nachdem soler > souler geworden war, denn pikar-
disches au ist nur aus o + lK zu belegen, das noch bei Baillif
diphthongische Aussprache hatte. Man wird deshalb das
au in souler am besten als mechanisch durch einen Copisten
hereingekommen erklären. 1?-Metathese zeigen fromage Au-
cassin 30, 18; 31, 6 u. a. m.; ferner Lyoner Yzopet fremiz
1846; frumiz 1851; fremi^ 1940. Anzumerken ist noch Joi-
1 am — homme lebt noch heute im Patois v. La Baroche, s. H.
Lahm, R. St. II S. 85.
2 Angleichung an jeune.
8 s. Rom. St. II S. 86; vergl. dazu burgundisches dremi (s. Littrö),
das sich aus dermir (resp. drmir) wohl entwickeln konnte.
4 In den heutigen Mundarten leben die auf R-Metathese zurück-
gehenden Formen weiter, so in Namur frimouche. frumouche u. frou-
 
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