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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 2) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27416#0290
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860

Neunzigstes Kapitel.

Kaufvertrag mit Klic. gegen Bezahlung von 2000 Gulden abschloß.
Auch die photographische Verlagsanstalt Jos. Löwy in Wien (I.
Weihburggasse, im Gebäude der Gartenbau-Gesellschaft und III. Erd-
bergerstraße Nr. 15), ferner Viktor Angerer1) kauften das Ver-
fahren. Die Käufer wurden in der kleinen „Klic sehen Photoche-
mischen Werkstätte“ IV., Theresianumgasse Nr. 22, unterrichtet.

Dann verkaufte Karl Klic die Lizen-
zen nach Deutschland z. B. an Hanf-
stängl, sowie E. Albert und Bruck-
mann in München, Meisenbach und
R i f f a r t h in Berlin, Braun in Dörnach
u. a.) sowie nach Frankreich und England,
wo er sein Verfahren persönlich einführte.
Aus dieser Zeit stammt das Porträt Karl
Klic Abb. 302. Eine Porträtaufnahme in
späteren Jahren ist in Abb. 303 reprodu-
ziert.

Nach England brachte er das von ihm
noch in Wien ausgearbeitete Verfahren der
Rotations - Heliagravure mit Walzendruck
(S. 862), blieb bis 1899 in England, wo er so viel Vermögen er-
warb, daß er sich im Jahre 1910 gänzlich nach Wien in seine Villa
(Hietzing, XVIII Auhofstraße 18) zurückziehen konnte. Er starb da-
selbst am 14. Nov. 1926 und ist im Hietzinger Friedhof begraben.

Die farbige Heliogravüre (nachgebildet den englischen far-
bigen Kupferstichen des 18. Jahrhunderts), bei welcher auf die
Kupferdruckplatte verschiedene Farben mit kleinen Ballen aufge-
tragen wurden (wodurch Vielfarbigkeit entstand), ward zuerst in
Paris von’Boussod und Valaden (zirka 1880) geübt, später
(zirka 1893) in Wien von Blechin ger und Leykauf und noch
später in der Hof- und Staatsdruckerei in Wien u. a. ausgeführt.

Abb. 303. Karl Klic
(Porträtphotographie .
vom Jahre 1910).

1) Victor Angerer in Wien (s. S. 489), welcher einen ansehnlichen Kunst-
verlag hatte, führte 1881 erfolgreich die Klic sehe Methode ein und lieferte Helio-
gravüren für das Jahrbuch der kaiserlichen Kunstsammlungen; diese Erfolge
steigerte ganz bedeutend sein Schwiegersohn, der Kupferstecher Blechinger
(1882) gemeinsam mit V. A n g e r e r , seit 1886 allein; 1893 führte Blechinger
(später in Gemeinschaft mit Leykauf, später mit Raimund Rapp) mit größtem
Erfolge die farbige Heliogravüre ein, welche bis dahin fast nur von B o u s s o d und
V a 1 a d o n in Paris ausgeübt worden war.
 
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