bus zeigt bei aller Verschiedenheit des Kreuzes Anklänge. Vor allem
ist in den Emailarbeiten eine Stilverwandtschaft erkennbar. Das strah-
lenförmige Auszeichnen der Faltentiefen und die Verwendung des Ro-
settenornamentes sind Zeifstil, der schon in der ersten Jahrhundert-
hälfte beginnt. Hier wie dort sind deutliche Verwandtschaften im Moti-
vischen und stilistisch keine großen Unterschiede. Könnte ein früheres
Entstehen nachgewiesen werden, so stünde ihrer Datierung in die erste
Hälfte des Jahrhunderts nichts im Wege113).
Trotz Feststellung eines „Wiener Stiles”, soll die Möglichkeit nicht
außer Ächt gelassen werden, daß das Kreuz doch in Frankfurt entstan-
den sein kann. 47 Goldschmiede sind allein im 14. Jahrhundert in
Frankfurt nachweisbar. Es bleibt nicht ausgeschlossen, daß einer der
Meister Wiener Schule genossen hafte und Paradeis ihm den Auftrag
erteilte. Bei Fehlen jeder näheren Bestimmung muß jedoch an der Ver-
mutung einer Wiener Provenienz der Arbeit festgehalten werden.
Kelch des Dr. Ludwig zum Paradeis.
Vielleicht Frankfurter Arbeit. 1505. Silber vergoldet. Höhe 23,5 cm.
Der sechspaßförmige, profilierte Fuß wird von einem gerippten
Rand verziert und steigt geschweift zum Schaft auf. Der Übergang
wird von einem Rundbogenkranz verdeckt. Der sechsteilige Schaft
trägt oberhalb und unterhalb des Nodus in gotischen Majuskeln die
Worte: „IHESUS” und „HMARIA”. In den wulstigen Nodus sind durch
starke Furchen Sechspaßformen eingezeichnet. Die Zwickelfelder füllt
gezacktes Blattwerk. Die Kuppa ist in ihrer Fassung mit Maßwerk, meist
Fischblasenmustern, versehen. Es folgt ein gerippter Reif und ein ab-
schließender Rundbogenkranz. Eine auf dem Fuß liegende Scheibe
zeigt die Wappen von Paradeis und Heringen. Die Unterseite des Fu-
ßes enthält eine Inschrift, die in gotischen Majuskeln lautet: „LVDWIG.
DOCTOR.ZV.Paridis.SCHVLTHAIS.ZV.FRANCKFVRT.1503.”
Hausaltärchen des Johann Budlinger.
Vielleicht Frankfurter Arbeit. 1574/75. Höhe 37 cm — Breite 16 cm — mit
geöffneten Flügeln 29 cm.
Den inneren Rahmen des Triptychons füllt eine byzantinische Ikone
der Maria als Tafelgemälde. Die Flügel zieren innen Hinterglasmale-
reien, getrennt von silbergetriebenen Bändern. Die übrigen Reliefs des
Fußes und der Bekrönung sind ebenfalls Silberfreibarbeifen. Die Rück-
seiten der Flügel zeigen bei geschlossenem Schrein ein schlechtes Öl-
bild der Kreuzigung. Die Treibarbeiten sind dagegen nicht so schlecht,
wie sie auf den Photographien erscheinen. Die etwas abgenutzte Ober-
fläche und Verflachung des Reliefs scheint darauf zurückgeführt wer-
11X) „Gotische Grubenschmelzarbeiten’'. Aufsatz von Otto von Falke im
Pantheon, Band VIII. 1931.
112) Die stilistische Formulierung in der Plastik ist in unserer Nähe be-
reits um die Jahrhundert-Mitte gegeben. Man könnte das Chorgestühl des
Domes von 1352 anführen, wobei auch die naturalistische Durchformung des
Kreuzes sich findet und Drolerien in verschiedener Abwandlung die Medail-
lons des Gestühls schmücken.
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ist in den Emailarbeiten eine Stilverwandtschaft erkennbar. Das strah-
lenförmige Auszeichnen der Faltentiefen und die Verwendung des Ro-
settenornamentes sind Zeifstil, der schon in der ersten Jahrhundert-
hälfte beginnt. Hier wie dort sind deutliche Verwandtschaften im Moti-
vischen und stilistisch keine großen Unterschiede. Könnte ein früheres
Entstehen nachgewiesen werden, so stünde ihrer Datierung in die erste
Hälfte des Jahrhunderts nichts im Wege113).
Trotz Feststellung eines „Wiener Stiles”, soll die Möglichkeit nicht
außer Ächt gelassen werden, daß das Kreuz doch in Frankfurt entstan-
den sein kann. 47 Goldschmiede sind allein im 14. Jahrhundert in
Frankfurt nachweisbar. Es bleibt nicht ausgeschlossen, daß einer der
Meister Wiener Schule genossen hafte und Paradeis ihm den Auftrag
erteilte. Bei Fehlen jeder näheren Bestimmung muß jedoch an der Ver-
mutung einer Wiener Provenienz der Arbeit festgehalten werden.
Kelch des Dr. Ludwig zum Paradeis.
Vielleicht Frankfurter Arbeit. 1505. Silber vergoldet. Höhe 23,5 cm.
Der sechspaßförmige, profilierte Fuß wird von einem gerippten
Rand verziert und steigt geschweift zum Schaft auf. Der Übergang
wird von einem Rundbogenkranz verdeckt. Der sechsteilige Schaft
trägt oberhalb und unterhalb des Nodus in gotischen Majuskeln die
Worte: „IHESUS” und „HMARIA”. In den wulstigen Nodus sind durch
starke Furchen Sechspaßformen eingezeichnet. Die Zwickelfelder füllt
gezacktes Blattwerk. Die Kuppa ist in ihrer Fassung mit Maßwerk, meist
Fischblasenmustern, versehen. Es folgt ein gerippter Reif und ein ab-
schließender Rundbogenkranz. Eine auf dem Fuß liegende Scheibe
zeigt die Wappen von Paradeis und Heringen. Die Unterseite des Fu-
ßes enthält eine Inschrift, die in gotischen Majuskeln lautet: „LVDWIG.
DOCTOR.ZV.Paridis.SCHVLTHAIS.ZV.FRANCKFVRT.1503.”
Hausaltärchen des Johann Budlinger.
Vielleicht Frankfurter Arbeit. 1574/75. Höhe 37 cm — Breite 16 cm — mit
geöffneten Flügeln 29 cm.
Den inneren Rahmen des Triptychons füllt eine byzantinische Ikone
der Maria als Tafelgemälde. Die Flügel zieren innen Hinterglasmale-
reien, getrennt von silbergetriebenen Bändern. Die übrigen Reliefs des
Fußes und der Bekrönung sind ebenfalls Silberfreibarbeifen. Die Rück-
seiten der Flügel zeigen bei geschlossenem Schrein ein schlechtes Öl-
bild der Kreuzigung. Die Treibarbeiten sind dagegen nicht so schlecht,
wie sie auf den Photographien erscheinen. Die etwas abgenutzte Ober-
fläche und Verflachung des Reliefs scheint darauf zurückgeführt wer-
11X) „Gotische Grubenschmelzarbeiten’'. Aufsatz von Otto von Falke im
Pantheon, Band VIII. 1931.
112) Die stilistische Formulierung in der Plastik ist in unserer Nähe be-
reits um die Jahrhundert-Mitte gegeben. Man könnte das Chorgestühl des
Domes von 1352 anführen, wobei auch die naturalistische Durchformung des
Kreuzes sich findet und Drolerien in verschiedener Abwandlung die Medail-
lons des Gestühls schmücken.
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