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Egger, Hermann
Carlo Madernas Projekt für den Vorplatz von San Pietro in Vaticano — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 6: Leipzig: Poeschel & Trepte, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.47055#0013
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DEINE römischen Freunde, seit Jahrzehnten durch archäologische wie kunst-
historische Forschungen mit Dir aufs innigste verbunden, fühlten das Be-
dürfnis, der Bewunderung und Dankbarkeit, die ihnen Deine unermüdliche
Forschertätigkeit abringt, einen besonderen und bleibenden Ausdruck zu geben.
So ist mir die ebenso beglückende wie ehrenvolle Aufgabe zugefallen, den
Wünschen aller Unterzeichneten für Dich in einem bescheidenen Festgruß Ge-
stalt zu verleihen.
Freudig ging ich an die Arbeit, um so freudiger, als ich mir bewußt war, daß die
einst von Dir vorgezeichneten Methoden auch bei dem hier zu behandelnden
Problem zum Ziele führen müssen. Denn wie Du in ungezählten bauge-
schichtlichen Untersuchungen - es sei nur an das „Septizonium des Septimius
Severus“ erinnert - dargetan hast, daß die Kritik der Quellen durch die Unter-
suchung der jeweiligen örtlichen Vorbedingungen ergänzt werden müsse, das
wird für alle Zeiten vorbildlich bleiben. Mehr als zweiunddreißig Jahre sind ver-
flossen, seitdem ich in Rom das Glück hatte. Dich persönlich kennen und schätzen
zu lernen. Meine stille Zuneigung belohntest Du durch die Zusage Deiner Mit-
wirkung an der von mir vorbereiteten Ausgabe des „Codex Escurialensis“. Die
nun folgenden Jahre werden mir unvergeßlich bleiben! Der stete Gedankenaus-
tausch mit Dir und Adolf Michaelis, dem Dritten im Bunde, lehrten mich, was
methodische Behandlung auch der scheinbar nebensächlichsten Begleiterschei-
nungen bedeutet, was die schärfste Akribie der zu benutzenden Quellen für die
Forschung ergeben kann.
Nach einer längeren Pause führte uns die Herausgabe der „Römischen Skizzen-
bücher von Marten van Heemskerck“ wieder für Jahre zusammen. Fiel der erste
Band noch in die letzten Friedensjahre, so zog sich die Bearbeitung des zweiten
bis 1916 hin, in jene für Dich so schweren Tage, wo ein Schicksalsschlag dem
anderen folgte, die aber Deine Arbeitskraft nicht zu lähmen vermochten.
Wenn ich bei diesem Anlasse als Sprecher der Dich beglückwünschenden Kunst-
historiker es mir nicht versagen kann, mit wenigen Worten darauf hinzuweisen,
was auch die Kunstgeschichte Dir im besonderen verdankt, so glaube ich da-
mit eine Ehrenpflicht zu erfüllen, eine längst empfundene Dankesschuld ab-
zutragen. Wie viele bedeutsame Schöpfungen, die aus Deiner geistigen Werk-
statt hervorgingen, sind der Kunstwissenschaft zugute gekommen! Deine monu-
mentale Publikation des Barbetinischen Skizzenbuches des Giuliano da Sangallo
wird ebenso unübertroffen bleiben, wie die wichtigen Veröffentlichungen des
Modeneser Marcanova-Codex und der „Mirabilia Romae“ von 1489 des römi-
schen Druckers Stephan Planck. Mit Deinen „Römischen Antikengärten“ hast
Du uns die Wege gewiesen, wie solche sammlungsgeschichtliche Forschungen
erfolgreich gestaltet werden können. Mit Deinem jüngst erschienenen Werke

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