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Reise nach Rom, 1804—1805.
Zn Frankreich.
„Donnerstag den 11. — erzählt er weiter — reisten wir ab nach
Lyon bei kaltem, unangenehmem Wetter; alle Berge und südlich vor
uns der Jura, Alles mit Schnee bedeckt. Beim Fort Ecluse traten
wir ins alte Frankreich. Die Rhone zwingt sich hier durch den Jura
durch. Das Thal ist enge und tief. Zwei Kanonen, glaub' ich, ver-
hindern jeder Gewalt den Durchgang. Es bleibt tief und enge bis
zur xerko äu Lllono. Hier muß man sich keine finstere Höhle denken,
wo sie sich fürchterlich hereinstürzt; sie wälzt sich über Felsen und bildet
einen Fall; dann wird sie so schmal, daß man mit einem guten Sprung
da übersetzen kann. Hier und schon früher oben ist kein Grund und
wird untief; man hört kein Rauschen oder Getöse, nur das gewaltige
Drängen aus der Tiefe sieht man deutlich daran, daß das Wasser in
kleinen Perlen, wie siedendes sich auf der Fläche zwischen den Felsen
in den Ritzen zeigt. Das Wasser ist so gepreßt, daß der schwerste
Stein wie ein Span auf der Fläche hingleitet, und dann einsgeWickelt
swirdfi Der Strom verliert sich ganz auf 100 Schritte ungefähr,
da quillt er dann in einer großen Masse wieder hervor, bleibt aber in
einem sehr engen und tiefen Schlunde oder Graben unfahrbar bis auf
ein paar Lienes. Malerisches hat die xorto eigentlich gar nicht. Es
ist ein tiefes Flußbette (wosrüberj eine hölzerne Brücke führt), das durch
heruntergestürzte Felsenstücke scheint zugedeckt zu sein. Einen Flinten-
schuß tiefer herunter liegt eine Mühle, die durch einen kleinen hoch
herunter stürzenden Fluß getrieben, und in diesem Winkel in diesem
Geräusch äußerst romantisch liegt. Oben im Dorfe führen zwei kleine
Brücken darüber, mehr als 100 Fuß hoch sind sie über der Fläche er-
haben; dicht vor der Brücke kommt er aus der Erde. Die eine Brücke
ist lieblich mit Epheu umsponnen. Bantry heißt das Dorf. Der Weg
geht immer im Thal, die Berge sind nicht hoch, und die Felsen haben
fast bis Lyon gleiche Formen und Höhe. Sie sind kalkigt und die
Felder damit übersät. Wir blieben in Nantua.
Den 12. Freitag Abends spät nach Lyon. Lyon mußte vor der Revo-
Reise nach Rom, 1804—1805.
Zn Frankreich.
„Donnerstag den 11. — erzählt er weiter — reisten wir ab nach
Lyon bei kaltem, unangenehmem Wetter; alle Berge und südlich vor
uns der Jura, Alles mit Schnee bedeckt. Beim Fort Ecluse traten
wir ins alte Frankreich. Die Rhone zwingt sich hier durch den Jura
durch. Das Thal ist enge und tief. Zwei Kanonen, glaub' ich, ver-
hindern jeder Gewalt den Durchgang. Es bleibt tief und enge bis
zur xerko äu Lllono. Hier muß man sich keine finstere Höhle denken,
wo sie sich fürchterlich hereinstürzt; sie wälzt sich über Felsen und bildet
einen Fall; dann wird sie so schmal, daß man mit einem guten Sprung
da übersetzen kann. Hier und schon früher oben ist kein Grund und
wird untief; man hört kein Rauschen oder Getöse, nur das gewaltige
Drängen aus der Tiefe sieht man deutlich daran, daß das Wasser in
kleinen Perlen, wie siedendes sich auf der Fläche zwischen den Felsen
in den Ritzen zeigt. Das Wasser ist so gepreßt, daß der schwerste
Stein wie ein Span auf der Fläche hingleitet, und dann einsgeWickelt
swirdfi Der Strom verliert sich ganz auf 100 Schritte ungefähr,
da quillt er dann in einer großen Masse wieder hervor, bleibt aber in
einem sehr engen und tiefen Schlunde oder Graben unfahrbar bis auf
ein paar Lienes. Malerisches hat die xorto eigentlich gar nicht. Es
ist ein tiefes Flußbette (wosrüberj eine hölzerne Brücke führt), das durch
heruntergestürzte Felsenstücke scheint zugedeckt zu sein. Einen Flinten-
schuß tiefer herunter liegt eine Mühle, die durch einen kleinen hoch
herunter stürzenden Fluß getrieben, und in diesem Winkel in diesem
Geräusch äußerst romantisch liegt. Oben im Dorfe führen zwei kleine
Brücken darüber, mehr als 100 Fuß hoch sind sie über der Fläche er-
haben; dicht vor der Brücke kommt er aus der Erde. Die eine Brücke
ist lieblich mit Epheu umsponnen. Bantry heißt das Dorf. Der Weg
geht immer im Thal, die Berge sind nicht hoch, und die Felsen haben
fast bis Lyon gleiche Formen und Höhe. Sie sind kalkigt und die
Felder damit übersät. Wir blieben in Nantua.
Den 12. Freitag Abends spät nach Lyon. Lyon mußte vor der Revo-