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In und außer dem Lagerhause.
Wir verließen Rauch in seiner Werkstatt, die er nach anstren-
genden Mühen und geduldigem Warteu 'in Harrcu uud Krieg' cr-
wvrbeu uud mit dem einlehrcnden Frühling des Jahres 1819 durch
die getreue Schaar seiner Carraresen unter Tieck's Führung bevölkert
hatte. Jeder war an seinen Platz gestellt und arbeitete mit Lust.
Gaeta uv begaun die Statue Bülow's aus dem Marmorblvck zu
befreien. Auch Scharnhorst war auf den Drehstuhl gerückt uud
Lazzarini arbeitete darau. Steinmetzen meißelten an den Postamen-
ten sür beide Statuen. Der Mannequin zürn Blücherstaudbilde für
Breslau ward vollendet und von Bianeoni geformt. Rauch selbst
machte in zwölf Tagen den Adler mit der Jnschriftstafel am Piedestal
der Bülow- und Scharnhorstbilder fertig uud modellirte den Kopf
von Scharnhorst zum zweiten Male nach der Todtenmaske, die ihm
beim ersten Entwürfe des Modells in Carrara, wie wir erinnern
(I. Seite 226), nicht zu Gebote gestanden hatte. Tieck hatte die
Skulpturen für das Schauspielhaus iu Augriff geuommeu und Anfangs
August kvunte Rauch darüber au Frau von Humboldt berichten:
'Tieck hat einen schönen schreitenden Apollo in Thon vollendet; vor-
trefflich gelungen! Wie selig macht mich der Gedanke, wenn Sie
uns manchmal belorgnettiren werden! — Ware cs nur möglich, Tieck
irgend eine Marmorarbeit zu bestellen! Wüßten Sic, wie schön er
dieses Material zu arbeiten versteht!' —
An Büstenarbeit endlich fehlte es auch nicht. Im Mai model-
lirte Rauch die Büste des Grasen Jugenheim, welche für dessen
Schwester, die Herzogin von Anhalt-Köthen, bestimmt war, und
retonchirte im Laufe des Sommers die für den Rcgicrungsrath Ro-
 
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