Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
392

Skizze zum Dürer-Denkmal in Nürnberg, 1827—1828.

Er hatte gegen den Kunsthändler Campe bemerkt, daß der dreihundert-
jährige Todestag Dürer's herannahe, und die Errichtung eines Denk-
males in Nürnberg angemessen erscheine, etwa ein Standbild unter
einem Baldachin am Vestnerberge. Wurde der Plau oom Könige
genehmigt, so würde er einen bedeutenden Beitrag geben. Vom
Künstler-Verein war gleichzeitig aus Veranlassung Reindel's, des
Kupferstechers, eine andere Feier des Gedenktages ins Auge gefaßt.
Durch einen gedruckten Aufruf (vom September 1826) 'an die deut-
schen Künstler' werden die Vertreter jeglicher Kunst, — die Maler
und Bildhauer, die Baumeister, Zeichner und Kupferstecher, die Holz-,
Stempel-, Steinschneider und Lithographen — aufgcfordert zur Ein
sendung von Werken ihrer Hand, welche in ein Buch (Dürer'sches
Stammbuch) gesammelt, auf der Burg zu Nürnberg aufbewahrt werden
sollten. Eingehende größere Gemälde, Modelle, Abgüsse, sollten! dem-
selben Gemach eingeordnet werden und das 'Dürer-Zimmer' zu einem
bleibenden Andenken gestalten an die Entwickelungsstufe der deutschen
Kunst, welche in drei Jahrhunderten erreicht war nach dem Tode dessen,
der ihr neues Leben verlieh. Als aber Ludwig den Thron bestiegen
hatte, erlangte dessen Plan das llebergewicht. Er erklärte in Betreff
der Gründung des Dürerzimmers auf der Burg: 'Es soll nicht unter
bleiben, aber hinlänglich deucht es mir nicht, dieses Mannes Andenken
würdig zu ehren; nur durch sein Standbild aus Erz kann dieses ge
schehen. In Nürnberg, wo er geboren, gelebt, gestorben, fände es
seine geeignetste Stelle. — Aber Nürnberg nicht allein, ganz Deutsch
land werde zum Beitrage eiugeladen; ist er ja doch dessen größter
Künstler, und dessen größter Bildhauer, Rauch, verfertige es zu
München, wo die einzige große Erzgießerei in Süddeutschland besteht,
und derselbe sich gerade in jener Zeit aufhalten wird.'
Es bildete sich nun eine Denkmals-Kommission aus Magistrats-
Mitgliedern, Gemeinde-Bevvllinächtigten, Abgeordneten des Künstler
Vereines und des Albrecht Dürer-Vereines*). Campe ergriff den
*) Vom Magistrat die beiden Bürgermeister Binder und Scharrer, die
Stadträthe Campe und Heideloff; vom Künstler Verein waren betheiligt R e i u
del und die Kupferstecher Fleischmann lind Geisler; vom Dürer-Verein Kupfer-
 
Annotationen