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Max-Jvseph-Denkmal in München, 1825—1835.

sie fleißig besuchenden Kölligs Ludwig, der gern die fortschreitende
Arbeit lobte, dafür aber auch das Recht beanspruchte, die Künstler
wacker auszuschelten, da sic eines Tages nach seiner Meinung zu früh
Feierabeud gemacht, uud er sie uicht mehr bei der Arbeit getroffen hatte.
Rauch kam am 8. April wieder in München an, brauchte aber
mir drei Wocheu zur Ueberarbeituilg des Kopfes uud der Hande der
kolossalen Gipsstatue. Daneben änderte er ein wenig die Haltung der
Füße, indem er den linken etwas mehr nach außen rückte, die Spitze
des rechten etwas mehr nach innen, 'wodurch welliger affektirt die
ganze Stellung erschien? Im klebrigen war er durch die Leistungen
Rietschel's und Drake's im vollsten Maße befriedigt, so daß sich
von dieser Zeit die hohe Allerkennung herschreibt, welche er letzterem
stets bewahrt hat. — 'Außer meinem kleinen häuslichen Glück - so
schreibt er drei Jahre später an Lund — habe ich auch das ein paar
tüchtiger Schüler, wovon der eine, Rietschel, Professor in Dresden ge-
worden ist; der andere ist ein Landsmann ans Pyrmont von aus
gezeichuetem Talent und tüchtiger Technik, heißt Drake, welcher noch
mit mir arbeitet und ebenfalls einer baldigen Selbständigkeit entgegen
sehen kann? - - Im folgenden Jahre kann er demselben Freunde mel
den: 'Herr Drake ist in meinem Atelier mit eigenen Aufträgen in vol-
ler Arbeit — (mit der Statue Möser's für Osnabrück, welche ihm
durch Rauch's Vermittelung übertragen warf lind wird sich bald
einen bedeutenden Nnf erwerben, ist noch sehr jung!' — und in stei-
gender Werthschätzung urtheilt er demnächst l835 im Hinblick auf die
Leistungen des Schülers: 'Drake ist ein Talent, wie es sich nur von
Jahrhnndert zu Jahrhundert zeigt?
Jene dreiwöchentliche Arbeitszeit an der Vollendung der Statue
des bairischen Königs ward für Rauch noch dadurch sehr beschränkt,
daß sich bei ihm das Rücken- und Beinleiden des vorigen Herbstes
wieder einstellte. Er konnte nur Vormittags arbeiten; der Nachmittag
war der Kur gewidmet, uud doch verliefen die Nächte häufig unter
starken Schmerzen. Dampfbäder, Blutegel, Aderlässe — nichts brachte
dauernde Erleichterung, und so verließ er (nachdem er am 29. April
Rietschel und Schwanthaler noch beim Legen der Mannequins zu
 
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