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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Hrsg.]; Eggers, Karl [Hrsg.]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0031
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Neudeutsche Romantik.

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Veil welcher 1830 Direktor des Städel'schen Instituts in Frank,
furt ward, bkieb der ursprünglichen Richtung getreu in dem Maße,
daß der ohne sein Wissen durch das Institut erfolgte Ankauf des
Lcssing'schen Huß zu Constnnz im Jahre 1843 nicht ohne Einfluß
blieb auf die Niederlegung seines Amtes. Cornelius vertiefte seiuc
romantische Weltanschauung, das religiöse Stoffgebiet als das bevor-
zugte fcsthaltend, zur historisch-philosophischen. Schadow endlich
verharrte in der romantischen Anschauung, die in religiöser Beziehung
bei ihm am flachsten war, daher am leichtesten das Niveau übertreten
und sich verbreitern konnte in den anderen Richtungen, welche durch
ihu unmittelbar, mehr aber mittelbar in seiner Schule gepflegt und
gefördert wurden.
Die Richtung der Münchener Schule zielte durch Cornelius
in dem vorliegenden Zeitabschnitte von 1830—1840 vorwiegend auf
die religiöse Malerei. In den wenigen Jahren vorher, seit dem Antritt
des kunstakademischen Direktorats hatte Cornelius freilich die
Malereien in der Glyptothek und in den Loggien der Pinakothek
vollendet, deren Stoff weit ab liegt vom religiösen Gebiet. Dies ge-
schah unter wachsenden Reibungen mit Klenze, dem Erbauer dieser
Kunststätten, und Cornelius schickte sich deshalb au, nunmehr
Müucheu wieder ganz zu verlassen, als der Auftrag des Königs zu
den Fresken der Ludwigskirche ihn aufs neue an Müucheu und zu-
gleich an dasjenige Stoffgebiet fesselte, welches ihm fortan allein als
ein kunstwürdiges erschien. Dein klassischen Alterthume hatte er an
den Wänden und Decken der Glyptothek genug gethan und er wollte
wie er selbst es aussprach nicht mehr und nicht weniger sein als
„christlicher Maler". Mit dem bekannten „Der Maler muß mal eil
können" strich sein königlicher Gönner das eine Prädikat seiner Selbst-
charakteristik ans Grund der Schöpfungen in der Ludwigskirche, deren
Vollendung jenes Jahrzehnt in Anspruch nahm. Zahlreiche Gehülfcn,
denen zum Theil manches Einzelne zu selbständiger Ausführung über-
lassen ward, waren mitbefchäftigt. Nichts desto weniger knüpfte sich
an seine Wirksamkeit in diesem Zeiträume keine eigentliche Schule.
Wer voll jenen Gehülsen, sowie von anderen Kunst- und Strebens-
 
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