David d' Angers und Rauch.
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dividualität seiner Freunde, welche stets nm ihn waren bis znm
Grabe. Es ist dies der Gedanke, den Rauch später, wenn auch in
anderer Art der Auffassung, am Friedrichsdenkmal zur Darstellung
brachte. Rauch fordert David auf, sich mit seineu Werkeu auf der
Berliner Kunstausstellung einzufinden. Er schickt ihm die eigenen
Reliefs vom Berliner Blücherdenkmal, deren Originalität und naiver,
wohl empfundener Realismus dem französischeu Künstler sehr zusagt,
der sich seinerseits jetzt für Ausstellung von Arbeiten Rauch'S im
Parffer Salon interessirt. Der betende Knabe wird dazu auserseheu,
der sich iu einem eigens diesem Werke gewidmeten Salon der Ma-
dame Baudin „bewundernswürdig gut plaeirt" befindet. Es war
dies eine Marmorausführung des betenden Mädchens vom Francke-
denkmal, dem ans Bestellung des Fürsten Demidoff der Porträtkopf
seines Sohnes aufgesetzt wordeu war. David ist erstaunt, daß Rauch
uicht seinen Namen auf die Plinthe gesetzt hat uud wird dies nach-
holen: votro nom äoit teuir une plaoo lrop llonorablo clans la uro-
moiro cl68 üoinniss pour on privor ^U6l<in68 nn8 cke vo8 ouvra§68.
Ein Jahr später betrat David aufs ueue deu dcutscheu Boden.
Dicsinal mit der jungen liebenswürdigen Gattin Emilie geborenen
Maillocheau und mit der bestimmten Absicht, Land und Leute genauer
keimen zu lernen, zugleich auch an verschiedenen Hauptstätteu deutscher
Wissenschaft und Kunst deren Vertreter in schnell entworfenen Büsten
oder Profilbildern für seine plastische Sammlung von Charakter-
köpfen zu gewinnen. In Berlin fand er ergiebige Ausbeute. Sein
erster Besuch galt der Rauch'schen Werkstatt und nach kurzer Be-
grüßung uud Unterredung stand er vor dem nassen Thon, um seineu
Wirth iu kolossaler Büste darzustelleu. Während seines fast drei
Wochen langen Aufenthaltes in Berlin hat er im Ganzen achtzehn
Stunden bei dieser Arbeit verbracht. Die 72 Centimeter hohe Büste
zeigt, wenn auch weniger befremdlich, als die von Goethe, deu David-
scheu Bnstenthpus in der starken Uebcrhöhung der Stirn, besonders
in der Gegend der Haarwinkel. Weiter ist die Vertikalrichtnng betont
iu dem schmalen Gesichte, das uicht viel breiter ist, als der übermäßig
lange Hals, über dessen Breite die Schnlteransütze nur ganz wenig
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dividualität seiner Freunde, welche stets nm ihn waren bis znm
Grabe. Es ist dies der Gedanke, den Rauch später, wenn auch in
anderer Art der Auffassung, am Friedrichsdenkmal zur Darstellung
brachte. Rauch fordert David auf, sich mit seineu Werkeu auf der
Berliner Kunstausstellung einzufinden. Er schickt ihm die eigenen
Reliefs vom Berliner Blücherdenkmal, deren Originalität und naiver,
wohl empfundener Realismus dem französischeu Künstler sehr zusagt,
der sich seinerseits jetzt für Ausstellung von Arbeiten Rauch'S im
Parffer Salon interessirt. Der betende Knabe wird dazu auserseheu,
der sich iu einem eigens diesem Werke gewidmeten Salon der Ma-
dame Baudin „bewundernswürdig gut plaeirt" befindet. Es war
dies eine Marmorausführung des betenden Mädchens vom Francke-
denkmal, dem ans Bestellung des Fürsten Demidoff der Porträtkopf
seines Sohnes aufgesetzt wordeu war. David ist erstaunt, daß Rauch
uicht seinen Namen auf die Plinthe gesetzt hat uud wird dies nach-
holen: votro nom äoit teuir une plaoo lrop llonorablo clans la uro-
moiro cl68 üoinniss pour on privor ^U6l<in68 nn8 cke vo8 ouvra§68.
Ein Jahr später betrat David aufs ueue deu dcutscheu Boden.
Dicsinal mit der jungen liebenswürdigen Gattin Emilie geborenen
Maillocheau und mit der bestimmten Absicht, Land und Leute genauer
keimen zu lernen, zugleich auch an verschiedenen Hauptstätteu deutscher
Wissenschaft und Kunst deren Vertreter in schnell entworfenen Büsten
oder Profilbildern für seine plastische Sammlung von Charakter-
köpfen zu gewinnen. In Berlin fand er ergiebige Ausbeute. Sein
erster Besuch galt der Rauch'schen Werkstatt und nach kurzer Be-
grüßung uud Unterredung stand er vor dem nassen Thon, um seineu
Wirth iu kolossaler Büste darzustelleu. Während seines fast drei
Wochen langen Aufenthaltes in Berlin hat er im Ganzen achtzehn
Stunden bei dieser Arbeit verbracht. Die 72 Centimeter hohe Büste
zeigt, wenn auch weniger befremdlich, als die von Goethe, deu David-
scheu Bnstenthpus in der starken Uebcrhöhung der Stirn, besonders
in der Gegend der Haarwinkel. Weiter ist die Vertikalrichtnng betont
iu dem schmalen Gesichte, das uicht viel breiter ist, als der übermäßig
lange Hals, über dessen Breite die Schnlteransütze nur ganz wenig