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Zeit-, Kultur- uud Kunstgeschichtliches, 1880—1840.
ansladcn. Es scheint, als ob dies absichtliche Nusdrucksmittel für
das Erhabene sein sollen. Der Ausdruck hat etwas Herbes, fast
Weltschmerzliches erhalten, das dem Original auch bei ernstem Blick
nicht eigen war, — Zuthat aus der eigenen Individualität David's.
- Rauch war nicht unzufrieden. „David hat — schreibt er au
Rietschel — meine ähnliche und charakteristische Bildnißbüste über-
lebensgroß heut vollendet, wobei uns Allen das dort anders Produ-
ziren von großem Interesse war. — sDavid bediente sich auch bei
Porträtaufuahmcn nie eines Zirkels oder sonstigen empirischen Maßess.
Sic geht nach Paris und wird er sie dort in Pyrenäen-Marmor für
mich ausführeu, worüber ich eigentlich beschämt bin und eine solche
Auszeichnung von Freunden aus der Fremde nicht erwarten konnte."
— „Was die Hautbehandlnng des Bildnisses betrifft — bemerkt er
in demselben Briefe — glaube ich von David etwas gelernt zu haben."
Die Marmorbüste, testamentarisch dem Fürsten Georg Victor zu
Waldeck vermacht, steht jetzt in der fürstlichen Hofbibliothek des Resi
deuzschlosses zu Arolsen. Am Sockel rechts hat sie die Inschrift: ü
8on unn Ruuob le stutuairo ?. 4. IMviä ct'Zuro-grs 1836.
Neben dieser Büste Rauch's entstanden in demselben Zeiträume
die Profilbilder Friedrich Ticck's, des Medailleurs Brandt, Chamisso's,
Wilibald Alexis' und Schinkel's. Letzterer und Rauch waren David's
stete Begleiter in Berlin, wie nach Potsdam, Charlottcnburg und
Tegel. In seinen Reiseerinnerungcn ist er voll von den hier em-
pfangenen Eindrücken, die zumeist durch die Werke seiner beiden
Führer Hervorgernfen waren. Zur Werthschätzuug des Fremden, so
weit es seine eigenen Kunstanschaunngen sympatisch berührte, war
David stets mit offenem Sinne bereit. Die Architektur des Schiukel'schen
Museums ist ihm bewundernswürdig; Tegel, wo er in Schloß und
Park überall die Fußspuren griechischer Kunst findet, erscheint ihm
in einem „schwer zn beschreibenden Charakter der Große". Rauch
steht ihm näher als Thorvaldsen. „(Irokos nun — schreibt er an
Alexander von Humboldt, — pour rennir le 8txle et I'oxprossiou cle
la vie, votre illuueb, je le äis partout, 68t bien 8nperienr ü llbor-
uubl8en". Die LuiseiuStatne des Charlottenburger Mausoleums, das
Zeit-, Kultur- uud Kunstgeschichtliches, 1880—1840.
ansladcn. Es scheint, als ob dies absichtliche Nusdrucksmittel für
das Erhabene sein sollen. Der Ausdruck hat etwas Herbes, fast
Weltschmerzliches erhalten, das dem Original auch bei ernstem Blick
nicht eigen war, — Zuthat aus der eigenen Individualität David's.
- Rauch war nicht unzufrieden. „David hat — schreibt er au
Rietschel — meine ähnliche und charakteristische Bildnißbüste über-
lebensgroß heut vollendet, wobei uns Allen das dort anders Produ-
ziren von großem Interesse war. — sDavid bediente sich auch bei
Porträtaufuahmcn nie eines Zirkels oder sonstigen empirischen Maßess.
Sic geht nach Paris und wird er sie dort in Pyrenäen-Marmor für
mich ausführeu, worüber ich eigentlich beschämt bin und eine solche
Auszeichnung von Freunden aus der Fremde nicht erwarten konnte."
— „Was die Hautbehandlnng des Bildnisses betrifft — bemerkt er
in demselben Briefe — glaube ich von David etwas gelernt zu haben."
Die Marmorbüste, testamentarisch dem Fürsten Georg Victor zu
Waldeck vermacht, steht jetzt in der fürstlichen Hofbibliothek des Resi
deuzschlosses zu Arolsen. Am Sockel rechts hat sie die Inschrift: ü
8on unn Ruuob le stutuairo ?. 4. IMviä ct'Zuro-grs 1836.
Neben dieser Büste Rauch's entstanden in demselben Zeiträume
die Profilbilder Friedrich Ticck's, des Medailleurs Brandt, Chamisso's,
Wilibald Alexis' und Schinkel's. Letzterer und Rauch waren David's
stete Begleiter in Berlin, wie nach Potsdam, Charlottcnburg und
Tegel. In seinen Reiseerinnerungcn ist er voll von den hier em-
pfangenen Eindrücken, die zumeist durch die Werke seiner beiden
Führer Hervorgernfen waren. Zur Werthschätzuug des Fremden, so
weit es seine eigenen Kunstanschaunngen sympatisch berührte, war
David stets mit offenem Sinne bereit. Die Architektur des Schiukel'schen
Museums ist ihm bewundernswürdig; Tegel, wo er in Schloß und
Park überall die Fußspuren griechischer Kunst findet, erscheint ihm
in einem „schwer zn beschreibenden Charakter der Große". Rauch
steht ihm näher als Thorvaldsen. „(Irokos nun — schreibt er an
Alexander von Humboldt, — pour rennir le 8txle et I'oxprossiou cle
la vie, votre illuueb, je le äis partout, 68t bien 8nperienr ü llbor-
uubl8en". Die LuiseiuStatne des Charlottenburger Mausoleums, das