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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Hrsg.]; Eggers, Karl [Hrsg.]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0065
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Plastische Dekoration des Hauses.

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Schinkel, Bendemann*), Albert Wolff, Stier, Earus, Blumcnbach,
Steffens, von Klodt, Wredow, Strack.
Der Letztgenannte bot bei allen Anordnungen den architektonischen
Rath und die hülfrcichc Hand. Er war zeitweilig in Halle zu Hanse
und wohnte dort wahrend der ganzen Zeit der wissenschaftlichen Vor-
bereitung zu seinem letzten Examen im Frühling 1837, und noch eine
Reihe von Jahren spater (1844) schmückte er dort den Abschluß der
wenigen Stufen, welche von dem halbrunden Platze hinter dem Hanse
zum erhöhten Gartentcrrain führen, mit zwei etwa fünf Fuß hohen
Marmorsäulen auf ephenumrankten Sockeln mit einfachen Kapitalen,
auf welche Rauch aus seiner Werkstatt die Büste des sogenannten
Winkelmann'schen Fauns und andererseits die Büste Emanuel Kant's
lieferte, denen er zum Schmuck der Binnen-Räume später noch eine
Minerva, die bekannte Polyhymnia und 1845 die Büsten der Königin
Luise, Friedrich Wilhelms III. und IV., sowie dell „Knaben mit der
Schale" hinzufügte. Letzterer, den wir demnächst unter Rauchs Ar-
beiten finden werden, steht noch an seinem ursprünglichen Platze im
Zimmer der Hausfrau auf Postament hinter einem Eckdivan. Ebenso
die drei Büsten auf Konsolen noch an der Wand des Gartensaals.
Ebendort auf dem Ofen die Polyhymnia wie Rauch sie in etwas
sonderbarer Weise der Dekoration im Leibe durchschnitten als Halb-
figur anbrachte. Die Minerva endlich steht anch noch auf der ur-
sprünglichen Stelle auf dem Treppenpodest dem Hauseingange gegen-
über auf Sockel hinter einer Ruhebank.
So wie sie heute noch sind sah Rauch diese Räume, wenn er
das gastliche Haus betrat. — Gegenbesuche der Hallenser Angehörigen
in dem Lagcrhause zu Berlin wurden selbstverständlich häufig abgc-
stattct. Die Enkclchen kamen abwechselungsweise in den verschiedensten
Stadien des Heranwachscns anch wohl auf längere Zeiten unter die
Obhut der Tante Doris und des Fräulein Lieberkühn. Dann ließ
der Großvater es sich nicht nehmen, seine Erziehungsgrnndsätzc zur
Geltung zu bringen, die in Hinblick auf den eigenen Lebensgang von
*) Das Prosilbild Sch takel's modellirte Rauch 1846, das Bend ein an ns
legte er 1847 au und ließ es von Blaeser vollenden.
 
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