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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0136
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Die Werkstatt und die Schule, 1890—1840.

Platten als unbrauchbar und jetzt gelaugte Rauch durch Rietschel au
dessen Freund Julius Thaeter.
Aus den liebenswürdigen uud uubefaugeueu, selbstbiographischen
dcotizen uud einzelnen Briefen Thaeter's, welche neuerdings veröffentlicht
sind*), lernen wir dessen Eutwickelnugsgaug uud Charakter kennen, sowie
auch die näheren Umstünde seines dauernden Verhältnisses zu Rauch.
Die gegenseitige Bekanntschaft wurde durch einen Bestich Rauch's bei
Thaeter in Nürnberg angebahnt, wo letzterer nach einem harten Gang
durch die Schule des Lebens als vierundzwanzigjähriger junger
Mann die antodidaktisch erworbene Geschicklichkeit in der Kupferstechern
durch deu bekannten Reindel kunstgerecht auszubilden wünschte, ohne
aber dessen hinlängliches Interesse für sich zu gewinnen. Der kurze
Verkehr mit Rauch hatte zur Folge, daß Thaeter nach Berlin kam,
zumal er dort deu theuersteu Jugendfreund Rietschel wiederfand, mit
dem er zusammen ausgewachsen war und die für beide Unbemittelte
so dornige Künstlerlaufbahn betreten hatte. — Hier stach er nach
einer Zeichnung Rietschel's zunächst das für Halle in Arbeit befind-
liche Francke-Denkmal zu Rauch's Zufriedenheit. Thorvaldsen ging
sogar so weit, diesen Stich den Amsler'schen Arbeiten zur Seite zu
stellen. Thaeter verließ Berlin wieder wegen nicht ausreichender
Beschäftigung, und finden wir ihn demnächst 1830 in München, be-
ziehungsweise Dresden, wiederum mit Arbeiten für Rauch beschäftigt,
mit Zeichuuugeu und Stichen des Max-Joscph-Denkmals, sowie der
Reliefplatten vom Blücherdenkmal, welche die verfehlten Eichens'schen
Stiche ersetzen sollten. —
„Freund Thaeter ist ein Normalmann — schreibt Rauch an
Rietschel den 9ten Dezember 1830 — in allen bekannten Beziehungen,
ist fleißig und im Fortschreiten begriffen. Das Relief des Bivonaks
ist ausgezeichnet gelungen zu neuueu, ich werde ihm auch eine der
Statueu schicken." Daun folgen spezielle Vorschriften zur Aufnahme
des Max-Joseph - Denkmales und er fährt fort: „glauben Sie aber
ja nicht, daß ich irgend einen Vorwurf Ihnen oder Thaeter mache,

*) Herman Riegel, kunstgeschichtliche Vortrüge und Aufsätze. 1877. S. 249 ff.
 
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