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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0213
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Verhandlungen mit König Ludwig.

189

die größte Dankbarkeit und Liebe sowie meine Familienverhältnisse in
Berlin fest, welches so oft der Gegenstand unserer Unterhaltung war,
selbst Se. Majestät der König zu billigen die Gnade hatten. Ich
wiederhole deshalb meine Bitte, die Aufmerksamkeit und gütige Nach-
sicht zu haben, Sr. Majestät dem Könige von neuem vorzustellen,
wie gern ich Allerhöchstsolchen Befehlen nachkommen möchte, insofern
die Erfüllung derselben mit meinen früheren und bestehenden Ver-
bindlichkeiten sich verträgt und stolz darauf sein werde, Sr. Majestät
dem Könige zugleich zu dienen."
Doch der König ließ noch nicht ab von seinen Wünschen. Klenze
muß schleunigst einen Schatten ungnädiger Gesinnung bemerklich
machen, da König Ludwig zuerst auf eiuen zweijährigen Aufenthalt
Rauch's in München wegen der Arbeiten am Max-Joseph-Denkmal
gerechnet hatte, dieser aus acht Monate herabgesetzt sei und davon
nun so viele Zeit auf die italienische Reise verwendet werde, daß
kaum drei bis vier Mouate für München blieben. Durch diese mög-
lichst karg zugemessene Zeit habe er dem Könige die Gelegenheit be-
nommen, ihm noch manches Erfreuliche in München zu erweiseu.
Eines aber möge er unter allen Umstünden nicht abschlagen, ein
Rendezvous mit Klenze in Padua. „Sr. Majestät Willen ist, daß
ich dann das Nöthige wegen der Walhalla-Arbeiten mit Ihnen be-
spreche und rechnet ohnfehlbar darauf, daß Sie eine der inneren
Figuren (wie Sie wissen, Genien des Ruhmes, 6—7 Fuß hoch) hier
noch vor Ihrer Rückreise nach Berlin modelliren, damit die Vor-
arbeiten in Marmor während des Jahres Ihrer Abwesenheit gemacht
und dann die Arbeit regelmäßig gefördert werden kann. Ich bitte
und beschwöre Sie, diesen Wunsch dem Könige nicht abzuschlagen, er
hängt so mit den ganzen Kunstplünen zusammen, daß die Nicht-
gewährung nie mehr vergessen würde. Se. Majestät der König hat
mich autorisirt, soweit es nöthig, die Verhandlungen gleich ohne wei-
teren Zeitverlust herbeiführende Anfragen abzuschließen. — Nochmals,
bester Freund, wenn Ihnen an der Huld des Königs und an unserem
Wesen und Treiben irgend etwas gelegen ist, schlagen Sie nicht ab,
das gewünschte Modell noch hier zu machen. IRxi!"
 
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