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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0221
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Standbild der Bavaria.

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Für die Errichtung der kolossalen Bavaria ward Rauch's Mit-
wirkung übrigens auch nicht umgangen. Als König Ludwig 1834
mit dem seit zehn Jahren genährten Plane hervortrat, auf der The-
resienwiese einen Monumentalbau zur Aufnahme der Büsten berühmter
Baiern zu errichten, ward aus Konkurrenzarbeiten von Münchener
Architekten, welche im griechischen, römischen und gothischen Stil ver-
langt waren, von den vier Klenze'schen Entwürfen der von ihm zuerst
erdachte zur Ausführung bestimmt. „Die Aufgabe war schwer
schreibt er an Rauch — und hier war die Gefahr, nebst der
Walhalla noch ein Walhallchen zu bauen. Deshalb hatte ich die Idee
eines offenen dorischen Portikus, welcher eine Kolossalstatue der Ba-
varia umgiebt." — Diese, mit dem Piedestal auf achtzehn Fuß Höhe
gerechnete Figur hatte Klenze in den wesentlichen Motiven der Stel-
lung und Bekleidung vom Piedestal des Max Joseph-Denkmals ent-
lehnt (II. 337). Zur Rechten steht ihr eine viereckige Hermensäulc,
welche nut den vier sie krönenden, unter sich verbundenen Büsten (als
Herurss guaclrikrorm) bis zur Achselhöhle reicht. Die vier Häupter,
welche theils durch phhsiognomischen Ausdruck, theils durch Ornament
und Inschrift charakterisirt werden sollten als Träger der Verdienste
des Kriegers, des Staatsmannes, des Künstlers, des Gelehrten, be-
kränzt die Bavaria mit ihrer Rechten, während sie mit der Linken
einen Kranz dem entgegenstreckt, der sich um Verdienste werbend ihr
nähern mag. Zur Linken der Gestalt ist ein ruhender Löwe ange-
bracht als das bairische Wappcnthier und zugleich als Halt und
und Stütze der Figur. — „Ich bin sehr begierig — fügte Klenze
seiner Zeichnung und Beschreibung hinzu — wie Sie diese Aufgabe
lösen werden, bemerke jedoch, daß es einstweilen nur ein Rath ist,
welchen Sie, werther Freund, einem Freunde ertheilen." —
Rauch fand seine Max-Joseph-Bavaria „nut unpassendem Bei-
werk" nicht geeignet zu dieser kolossalen Verwendung. „Ich denke sie
mir nie anders — schreibt er an Rietschel — als in einer bewegten
Stellung mit einer günstigen Silhoucttenausicht."
Ob Rauch die von Klenze gewünschte eigene Skizze eingeschickt,
oder sich auch Klenze gegenüber auf schriftliche Kritik beschränkt hat,
 
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