Die drei ersten Viktoria-Skizzen.
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nächst das letztere Attribut beanstandet sein, denn Rauch schreibt irn
Juli 1830 an Rietschel: „Auf die Art, wie Se. Majestät der König
Lndwig Viktorien für die Walhalla wünscht, wird es schwer sein nur
mit Kränzen bezeichnet etwas über die allergewöhnlichste Dekoration
hinaus hervorbriugen zu können, und ein Kranz ist ja auch in der
rechten Hand vorhanden." — Er geht aber an's Werk, giebt der
sitzenden noch einen zweiten Kranz in die andere Hand, entwirft bis
zn Anfang 1831 zwei stehende Viktorien, die gleichfalls in jeder Hand
einen Kranz halten, und sendet die sitzende nnd eine stehende zur
näheren Bestimmung und eventuellen Genehmigung nach München.
Klenze schreibt im Februar 1832, daß dem Könige die sitzende
am besten gefallen, „doch nur mehr als die andere stehende, weil
mehr Ruhe darin herrscht, nnd weil Se. Majestät dieses so sehr als
ein Bcdingniß der Aufgabe anseheu, daß sie auch für diese stehende
Statue mit den Kränzen für nöthig erachten, der Stellung der Füße
mehr Festigkeit zu geben, d. h. dieselben nicht wie schwebend, sondern
ganz aufstehend darzustellen. Da diese Viktorien ihre Kränze und
Palmen gewissermaßen nur au diejenigen vertheilend gedacht werden,
welche neben ihnen im Saale selbst stehen, so scheint Sr. Majestät
eine ruhige nnd nicht voranschwebende Stellung in besserer Verbin-
dung mit den Büstengruppen zu stehen. Auch daß diese Statuen
ganz bekleidet, hat Sr. Majestät dem Könige besser und vollkommener
zngesprochen, jedoch haben Allerhöchstdieselben nichts dawider, daß eine
oder die andere einen Palmenzweig statt des zweiten Kranzes bekommt.
Die sitzende Statue hat ganz entsprochen, wenn wie Sie, Werthester
Freund, es selbst für nöthig erachten, der zweite Arm ebenfalls er-
hoben dem anderen fast gleichgestellt wird. Ich muß um so mehr
dies wünschen, da dieser herabhängendc Arm theils keinen Platz zwischen
den Köpfen haben, theils von der nebenstehenden Büste verdeckt werden
würde." Anhänglich werden noch die Maximalmaße für die Plinthen,
für die Flügel (8 Fuß bairisch bei den sitzenden, 8 Fuß 5 Zoll bei
den stehenden) und für die Totalhöhe (Osiz Fuß die stehenden, 5^
die sitzenden) festgesetzt und wird die königliche Bestellung der sechs.
Statuen formell ausgesprochen.
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nächst das letztere Attribut beanstandet sein, denn Rauch schreibt irn
Juli 1830 an Rietschel: „Auf die Art, wie Se. Majestät der König
Lndwig Viktorien für die Walhalla wünscht, wird es schwer sein nur
mit Kränzen bezeichnet etwas über die allergewöhnlichste Dekoration
hinaus hervorbriugen zu können, und ein Kranz ist ja auch in der
rechten Hand vorhanden." — Er geht aber an's Werk, giebt der
sitzenden noch einen zweiten Kranz in die andere Hand, entwirft bis
zn Anfang 1831 zwei stehende Viktorien, die gleichfalls in jeder Hand
einen Kranz halten, und sendet die sitzende nnd eine stehende zur
näheren Bestimmung und eventuellen Genehmigung nach München.
Klenze schreibt im Februar 1832, daß dem Könige die sitzende
am besten gefallen, „doch nur mehr als die andere stehende, weil
mehr Ruhe darin herrscht, nnd weil Se. Majestät dieses so sehr als
ein Bcdingniß der Aufgabe anseheu, daß sie auch für diese stehende
Statue mit den Kränzen für nöthig erachten, der Stellung der Füße
mehr Festigkeit zu geben, d. h. dieselben nicht wie schwebend, sondern
ganz aufstehend darzustellen. Da diese Viktorien ihre Kränze und
Palmen gewissermaßen nur au diejenigen vertheilend gedacht werden,
welche neben ihnen im Saale selbst stehen, so scheint Sr. Majestät
eine ruhige nnd nicht voranschwebende Stellung in besserer Verbin-
dung mit den Büstengruppen zu stehen. Auch daß diese Statuen
ganz bekleidet, hat Sr. Majestät dem Könige besser und vollkommener
zngesprochen, jedoch haben Allerhöchstdieselben nichts dawider, daß eine
oder die andere einen Palmenzweig statt des zweiten Kranzes bekommt.
Die sitzende Statue hat ganz entsprochen, wenn wie Sie, Werthester
Freund, es selbst für nöthig erachten, der zweite Arm ebenfalls er-
hoben dem anderen fast gleichgestellt wird. Ich muß um so mehr
dies wünschen, da dieser herabhängendc Arm theils keinen Platz zwischen
den Köpfen haben, theils von der nebenstehenden Büste verdeckt werden
würde." Anhänglich werden noch die Maximalmaße für die Plinthen,
für die Flügel (8 Fuß bairisch bei den sitzenden, 8 Fuß 5 Zoll bei
den stehenden) und für die Totalhöhe (Osiz Fuß die stehenden, 5^
die sitzenden) festgesetzt und wird die königliche Bestellung der sechs.
Statuen formell ausgesprochen.