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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl; Eggers, Friedrich [Editor]; Eggers, Karl [Editor]
Christian Daniel Rauch (Band 3,1) — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.43148#0249
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Erste Marmorausführung der Danaide.

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daß er als völlig unbrauchbar verworfen werden mußte. — Nun
sandte Rauch ein Modell halber Größe nach Carrara, damit dort in
besserem Gestein die erste Ebauche vorgenommen würde. Das darüber
verstreichende Jahr benutzt Rauch zu fortwährenden Verbesserungs-
versuchen an dem Thonmodell, welche namentlich die Haltung der
Arme und Richtung des Gefäßes betrafen.
Die zweite Ebauche ward in Berlin (1838) durch Baratta vor-
genommen; als Rauch aber an die letzte Ueberarbeitung ging, hatte
er eine nochmalige Prüfung seines Gleichmuthes zu bestehen, welche
zu seinen Ungunsten ausfiele, wenn man aus seinem Bericht an
Schinkel nicht herauslesen dürfte, daß der Humor doch schließlich die
Oberhand behielt. Hindernisse, wie sie ihm sonst nie vorgekommen,
„kieselartige Gänge und nägelartige Punkte" waren zu überwinden
und wandelten seine sonst so „sanfte Gemüthsart in die eines zornigen
Ebers gegen Menschen und die unglückliche Königstochter".
Im Oktober 1839 war die Arbeit beendet. „An dem heute zur
Ausstellung geschickten Marmor — schreibt Rauch an Lund — habe
ich manches des Details auszusetzeu, welches ich verbessern kann"; -
aber die Beschauer waren voll befriedigt. Hatte doch schon vor
Jahren das ausgestellte Thonmodell den allseitigsten Beifall gefunden,
welches Kugler mit dem treffenden Epigramm begrüßte:
Traurig blickest Du her, der endlos währenden Arbeit
Suchst Du lange ein Ziel: — nimmer doch gehe zur Rast,
Setze den Fuß nicht ab vom Stein und erhebe den Krug nicht!
Denn gleich lieblich wie jetzt wärest Du nimmer zu schau'n.
Rauch aber nahm gleichwohl jene Aenderungen des Details vor,
wozu ihm die Gelegenheit dadurch geboten wurde, daß Friedrich
Wilhelm III. bei einem, den Viktorien für Charlottenburg geltenden
Atelierbesuch (Anfangs 1839) ein solches Wohlgefallen an der in
Arbeit befindlichen Danaidengestalt fand, daß er sofort eine Wieder-
holung in Marmor für sich bestellte. Die Aenderungen bestehen in
kleinen Nüancirungen der Haltung namentlich des linken Armes und
der Gewandauordnung, wie endlich darin, daß das aufgebundene
Haar der für Petersburg bestimmten Statue, in der Wiederholung
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