I
Herzog Albrecht
Linleitung
^7 ic prcußischon >5ande sind dcm Dcutschtume und höhcrcr Gesittung durch dcu Dcutschritterordcn gcwonncn. Aber
die glänzcnde Aultur, welche von ihin hier geschasfen wurde und welche für alle Zeiten ueben den kriegerischen und
deu reiu staatsmänuischen Lrsolgcn einen seiner größten Ruhmestitel ausmachen wird, hatte zur Aeit seiner Blütc
zweifellos ihren Schwerpunkt in den westlicheren Gebietsteilen des neu eroberten Landes uud sandte nach den östlicheren
nur gelegentliche Strahlen, vermochte sie jedoch nicht mit ihrem vollen Lichte zu durchdringen; Aönigsberg oder gar
Insterburg und Aaguit waren bloß mehr oder weuiger vorgeschobenc 2lußeupunkte. Als danu der Grden, durch inuere
Zwictracht und Gntartung gelähmt und dnrch westpreußische Bürger und westprenßische «raudedellcute schmählich
verraten, von dem mächtig ausstrebenden, jugendlich stürmischen j)olenvolke geschlagen war und endgültig nach
dem 2. Thorner Frieden unter dem Verluste seiner besten Besitzungen^ seine Residenz von dcr Marienburg
nach Aönigsberg hatte verlegen müssen, da war seine Araft gebrochen. Nur an Versuche, die Lcharte auszuwetzen
und die Lchäden des vorangegangenen surchtbaren dreizehnjährigen Arieges auszugleichen, hatte er in erster Linie zu
deukcn, während die bsebung der Landeskultur iu höherem Linne in deu l^intergrund treten mußte, eine Aufgabe, welche
obendrein durch die zunehmende Unsittlichkeit in seinen Reihen und den wachsenden Verfall seiner Verfassung wesentlich
erschwert wurde. j)a, die sortwährenden Ruhestärungen, welche durch das dauernd schlechte Verhältnis zu Polen
hervorgerufeu wurden, verschlimmerten noch die §age des erschöpften Landes, und Aeiten ärgster Not brachen herein.
Bergeblich wandte sich der Grdcn um l^ilfe nach dem Reiche, Bittgesuche über Bittgesuche ergingen an den Aaiscr
und die 5täude; mau erfuhr wohl schöue IBorte, nicht aber thatkräftiges Tinschreiten. Auch das Alittel, Augehörige
der deutschen Fürstcnhäuser zu der obersten Würde des ksochmeisters zu berusen und dadurch die landesherrlichen und
persönlichen Interessen dieser Geschlechter mit denen des Mrdenslandes zu verquicken, brachte nicht die erhoffte Unter-
ffützung aus Deutschland; weder die Wahl des bserzogs Friedrich von 5achsen noch die des Aüarkgrasen Albrccht von
Herzog Albrecht
Linleitung
^7 ic prcußischon >5ande sind dcm Dcutschtume und höhcrcr Gesittung durch dcu Dcutschritterordcn gcwonncn. Aber
die glänzcnde Aultur, welche von ihin hier geschasfen wurde und welche für alle Zeiten ueben den kriegerischen und
deu reiu staatsmänuischen Lrsolgcn einen seiner größten Ruhmestitel ausmachen wird, hatte zur Aeit seiner Blütc
zweifellos ihren Schwerpunkt in den westlicheren Gebietsteilen des neu eroberten Landes uud sandte nach den östlicheren
nur gelegentliche Strahlen, vermochte sie jedoch nicht mit ihrem vollen Lichte zu durchdringen; Aönigsberg oder gar
Insterburg und Aaguit waren bloß mehr oder weuiger vorgeschobenc 2lußeupunkte. Als danu der Grden, durch inuere
Zwictracht und Gntartung gelähmt und dnrch westpreußische Bürger und westprenßische «raudedellcute schmählich
verraten, von dem mächtig ausstrebenden, jugendlich stürmischen j)olenvolke geschlagen war und endgültig nach
dem 2. Thorner Frieden unter dem Verluste seiner besten Besitzungen^ seine Residenz von dcr Marienburg
nach Aönigsberg hatte verlegen müssen, da war seine Araft gebrochen. Nur an Versuche, die Lcharte auszuwetzen
und die Lchäden des vorangegangenen surchtbaren dreizehnjährigen Arieges auszugleichen, hatte er in erster Linie zu
deukcn, während die bsebung der Landeskultur iu höherem Linne in deu l^intergrund treten mußte, eine Aufgabe, welche
obendrein durch die zunehmende Unsittlichkeit in seinen Reihen und den wachsenden Verfall seiner Verfassung wesentlich
erschwert wurde. j)a, die sortwährenden Ruhestärungen, welche durch das dauernd schlechte Verhältnis zu Polen
hervorgerufeu wurden, verschlimmerten noch die §age des erschöpften Landes, und Aeiten ärgster Not brachen herein.
Bergeblich wandte sich der Grdcn um l^ilfe nach dem Reiche, Bittgesuche über Bittgesuche ergingen an den Aaiscr
und die 5täude; mau erfuhr wohl schöue IBorte, nicht aber thatkräftiges Tinschreiten. Auch das Alittel, Augehörige
der deutschen Fürstcnhäuser zu der obersten Würde des ksochmeisters zu berusen und dadurch die landesherrlichen und
persönlichen Interessen dieser Geschlechter mit denen des Mrdenslandes zu verquicken, brachte nicht die erhoffte Unter-
ffützung aus Deutschland; weder die Wahl des bserzogs Friedrich von 5achsen noch die des Aüarkgrasen Albrccht von