Philipp Otto Runge-. Vie Kresse. Zeichnung
'Hambur g, Kunsthalle
und durch unsere Zusammenhang ist er zu meiner großen Freude
weit ruhiger und entschlossener in sich geworden, keine Kunst
ergründen und begreifen zu lernen, die nicht in Gott und unsrer
geoff enbarten Religion kann gegründet sein. Alle Menschen, die
so auf sich und ihre eignen Kräfte bauen wollen, kommen doch
zu Ende, und dann haben sie recht buchstäblich sich dem Teufel
ergeben, denn sie haben ihr himmlisches Teil nicht geachtet und
halten dann die Welt mit lauter dummem Zeuge auf, nur um
sich vor sich selbst zu verbergen. Mir ist der Mensch wie eine
schöne Blume, die, wenn sie aufgeblüht in ihrer vollen Kraft steht,
und die Sonne bescheint sie, nimmt sie den fruchtbaren Blüten-
staub auf, der in den Lüften zieht, und bringt dann Früchte,- so
ist es mit dem Menschen, dem zu der kräftigen vollen Zeit seines
Lebens sich der Sinn erschließt, der dann das himmlische Licht
ergreift und aus allem Lebendigen um sich es zu verstehen sucht.
In solchem Menschen vergeht das Leben nicht und die innere
Lust und Jugend bleibt ihm ewiglich.
23