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Einstein, Carl
Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders — Berlin-Wilmersdorf, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.42194#0032
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einem Dreieck zu Ende kommen. Man soll nicht
sagen, dass sie Symbolisten sind. Aber in Got-
tes Namen, Jhnen ist dieser Dilettantismus nötig.
Sie sahen noch nie ein paar Leute, nie ein
Blatt. Denken Sie eine Frau unter der Laterne;
eine Nase, ein Lichtbauch, sonst nichts. Das
Licht, aufgefangen von Häusern und Menschen.
Damit wäre noch etwas zu sagen. Hüten Sie
sich vor quantitativen Experimenten. In der
Kunst ist die Zahl, die Grösse ganz gleichgül-
tig. Wenn sie eine Rolle spielt, so ist sie be-
stimmt abgeleitet. Mit der Unendlichkeit zu ar-
beiten, ist purer Dilettantismus. Hier gebe ich
Jhnen noch einen Ratschlag, der Sie später viel-
leicht anregt. Kant wird gewiss eine grosse
Rolle spielen. Merken Sie sich eins. Seine ver-
führerische Bedeutung liegt darin, dass er Gleich-
gewicht zustande brachte zwischen Objekt und
Subjekt. Aber eines, die Hauptsache vergasser:
was wohl das Erkenntnistheorie treibende Sub-
jekt macht, das eben Objekt und Subjekt kon-
statiert. Ist das wohl ein psychisches Ding an
sich. Da steckt der Haken, warum der deutsche
Idealismus Kant dermassen übertreiben konnte.
Unschöpferische werden sich stets an Unmög-
lichen erschöpfen. Keine Grenzen kennen, wie-
 
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