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Einstein, Carl
Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders — Berlin-Wilmersdorf, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.42194#0098
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92

Die Paralyse zog in die Stadt ein.
Mehrere Eisenbahnwaggons hielten mittags vor
dem Zirkus.
Im friedlichen Sonnenschein sortierte man die
Toten aus.
Dann verlud man die Irren,
ln der Stadt war ein halb Jahr Fasching.
Bürger leisteten Bedeutendes an Absurdität. Ein
grotesker Krampf überkam die meisten. Ein be-
scheidener Spass war’s, sich gegenseitig die
Hirnschale einzuschlagen. Die Raserei wurde
dermassen schmerzlich, dass man begann zu
töten.
Man begann mit einem Alten, der als Pierrot
angezogen an einem Wegweiser bei den Füssen
aufgehängt wurde.
Ein Mädchen, das noch einen Rest Vernunft be-
sass, schrie, „hier stirbt der Allmensch“ und
bat, sie gleichfalls zu hängen; denn sie sei Mör-
der und Gehängter schon ohnehin, dank ihrer
ethischen Sensibilität.
Sie wurde unter nicht unbedeutenden Greueln
beinlings gehängt. Jedoch verübelte man ihr,
dass sie keine gute Unterwäsche trug. Ver-
schiedene Messiasse traten mit Erfolg auf,
Messiasse der Reinheit, der Wollust, des Pflan-
 
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