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DICHTUNGEN

Richtig, habe früher dem Menschen ein Stipendium von zwan-
zig Mark gegeben; wäre ohne mich überhaupt nicht zu dieser
hohen Position gelangt. Begann seine Lehrtätigkeit, basiert
auf meine, meine zwanzig Mark. Selbstverständlich; die
Sachen, die er sprach, waren überstiegen; die vernünftigen
Grundlagen hat er von mir. Als noch kein Mensch an Sozia-
lismus dachte, brachte ich ihm die Chose bei. Später hat
Marx meine Auslassungen pedantisch systematisiert. Dinge,
die ich längst bei der Eröffnung der ersten Kunstausstellung
vortrug.
Maria: Lassen Sie mich zu meinem Sohn!
Erster Händler: Meinen Sie, Ihre Empfindungsduselei macht
det Bild verkäuflicher? Mutterschmerz is weiß Gott unver-
käuflich. Schneidige Technik wird bezahlt. Sentimentalität
ist veraltet.
Maria: Mein Sohn besaß eine mir unliebsame Abneigung
gegen Geschäfte; eine Abneigung, die ihn an das Kreuz
hängte. Ich möchte im Sinn des Sterbenden ...
Filmdirektor: Sind Sie in den Filmverband eingetragen?
Maria: Nein.
Filmdirektor: Dann haben Sie keine Berechtigung an auf-
sehenerregenden Gruppen, worauf die Öffentlichkeit An-
spruch erhebt, teilzunehmen. Das ist unlauterer Wettbewerb!
Drängen Sie sich nicht ein! Das ist Hausfriedensbruch! Mein
Filmapparat, my country!
Kritiker: Frau, schreiben Sie Ihre Memoiren; Sie tun das,
wenn Sie noch eine Spur Überlegung herumtragen.
Erster Händler: Wir wollen ein dauerhaftes Geschäft ma-
chen. Ich bin ein gemütlicher Junge. Nich alle Tage wird mit
Bombenerfolg gekreuzigt. Pissy macht die Sache für Kenner,
die Olle für den Pöbel, jewissermaßen als Replik. Auf diese
Weise kommen Stil wie Naturalismus zu ihrem Recht, und
man kann nach beiden Seiten Geschäfte machen.
Kritiker: Die Alte lauft dänn gewissermaßen als Fälschung
’rum.
 
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