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Oie Durchfübrung der Mobilinuchungs-Transporke.

Aus diesem Depeschenwechsel geht hervvr, daß die Mobilmachungs-
Transportc »icht ohne Reibungen verliefen, da unvorherzusehende Umstände
Abweichungen von den aufgestellten Fahrtlisten zur Folge hatten, und außer-
dem neue Anforderungen an die Transportleistung der Eisenbahneu heran-
traten, die vorher im Frieden nicht vorbereitct sein kvnnteir Hinsichtlich der
Störungeu im vauf der vereiubarten Transporte war es selbstverstäudlieli
in erster p'inie Aufgabe der ausführenden Eisenbahnverwaltungen, die
Transporte bis zu den ihnen bekannten Zielpunkten mit allen verfngbaren
Mitteln, wenn auch verspätet, durchzuführen. Dies gelang anch meist
ohne Mitwirkung der Illnien-Koniniissionen. Ungleich schwieriger gestaltete
sich aber die Beförderung von Militär-Transportcn, deren pauf im Friede»
nicht fcstgelegt war. Für diesc konnten auf stark belegten Strecken, wic
dies aus dem mitgetheilten Depeschenwechsel hervorgeht, Eiscnbahnzüge
vielfach nicht bereitgestellt werden, weil der Fahrplan bereits voll belegt
war, oder cs an den erforderlichen Betriebsmitteln fehlte. Und wo es
angängig erschien, die Eisenbahnbeförderung noch nachträglich zuzulassen,
da erforderte die Dereinbarung der Fahrtliste für einen einzigen Transport
eine Anzahl von Depeschen zwischen der Truppe, der Militär-Eisenbahu-
behörde, den Bahnverwaltungen, und nachher noch zwischen den einzelnen
den Transport ausführenden Betriebsstellen. Diese Erfahrungen beweisen,
wie richtig der Generalstab es vvrausgeschen hatte, daß die planmäßige
Durchführung der Mvbilmachungs-Transporte eine sorgsamc Vorbereitung
bis in alle Einzelheiten im Frieden erfordert. Seitens der Truppen kann
anf das rechtzeitige Eintreffen von Ergänzungs-Mannschaften und Pferden
nur insoweit gerechnet werden, als diese bereits im Frieden zum Trans-
port angemeldet sind.

Uebcrall tritt bei Durchführung der Mobilmachungs- Transporte die
Veitung der Ausnutzung der Eisenbahnen durch die hierzu eingesetzten
Militär - Eisenbahnbehörden hervor/ diese gewährten den ausführenden
Eisenbahnverwaltungen den erforderlichcn Schutz, um einer Ueberlastung
der Schienenwege vorzubeugen, die stets eine Verminderung ihrer
peistuiigsfähigkeit zur unmittelbaren Folge haben muß. —

Besondere Maßnahmen waren noch in den westlichen Grenzbezirken
getroffen worden, um die Durchführung der Mobilmachung gegen
Störungen durch den Feind zu sichern/ denn bei einem Dorgehcn der
Franzosen, bevor die in Saarbrücken, Saarlouis und Trier stehenden
Truppen ihre Ergänzungs-Mannschaften erhalten hatten, war eine
Störung der Mobilmachung zu erwarten. Nach einer Grenzüberschreitung
durch den Feind war auf eine regelmäßige Benutzung der Eisenbahn
Saarbrückcn-Trier ebensowcnig zu rcchnen, als darauf, die Ergänzungs-
Mannschaften der Bezirks-Kommandos Trier I und II, Saarlouis und
 
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