Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Die Vorbereitung der Siusmarsch-Transporte.

geführt werden mußten. Da nuii auf den Linien bis li vvm 8. bis
18. Mobilmachungstage 110 Zügc im Militär-Fahrplan nicht mit
Truppen belegt ivaren, so erschien die Heranführung der erforderlichen
Verpflegung vom Standpunkt der Transportleistung gesichert/ hierbei
wurde allerdings vorausgesetzt, daß die Verpflegungsbehörden die ver-
fügbaren Züge rechtzeitig beladen würden. Um indeffen auf alle Fällc
sicher zu sein, wird in der vorbereitenden Denkschrift vorgeschlagen, daß
die Truppen außer der drcitägigen eiserneu Portion einen mehrtägigen
Verpflegungsbedarf aus der Garnison mitführen und alle Proviant- pp.
Kolonnen mit vollster Ladung aus dcr Heimath abtransportirt iverden
sollten. Auch diese Vorschläge gelangten zur Ausführung.

Die Friedensvorbereitungen für den Eiseiibahn-Aufmarsch erhielten
ihren Abschluß durch Niederlegung Vvn »Fahrt-Dispositionen« für
die Truppen und Eisenbahiiverwaltungen, sowie von ->Fahr- und
Marsch-Tableaux» für die General-Kommandos. Die Fahrt-Dis-
pofitionen waren linienweise nach Echelons (Echelon: Tagesleistung)
aufgestellt und mußten im Mobilmachungsfalle vervielfältigt werden,
während die Fahr- uud Marsch-Tableaux zur svforttgen Versendung an
die General-Kommandos bereit lagen.

Auch in Süddeutschland waren entsprechende Vorbereitungen für den
Eisenbahn-Aufmarsch getroffen worden. Diese niußten sich natürlich eng
an die Dispositivnen des preußischen Generalstabcs anlehnen/ denn der
bekannte Kriegsplan dcs Generals v. Moltke aus dem Winter 1868/69
rechnete sowohl mit den Streitkräften wic mit den Eisenbahnen der süd-
deutschen Staaten. Um die Ausnutzung diescr Schienenwege nach eincni
einheitlichen Plane zu gewährleisten, hatten scit dem August 1869 Ver-
handlungen mit den süddeutschen Regierungen stattgesundcn, die zu einem
vollkommen befriedigenden Ergebniß führten. Daher konnten auch in der
im preußischen Generalstabe aufgestellten Linicnkarte (Anlage 2) die
Transportlinien ohne Rücksicht auf die politischen Landcsgrenzen, lediglich
dem militärischen Bcdürsniß entsprechcnd, zur Westgrenze festgelegt werdeu.

Hinsichtlich der Versammlung der süddeutschen Truppen mittelst der
Transportlinien I, II und III hatten gleichfalls eingehende Verhandlungen
zwischen dem preußischen Generalstabe und den entsprechenden süddeutschen
militärischen Dienststellen stattgefunden, welche für die Einzclanordnungen
innerhalb der Heereskontingente die Unterlage bildeten.

So waren also in ganz Deutschland bereits im Frieden derartig
eingehende Vorbereitungen für den Eisenbahn-Aufmarsch getroffcn worden,
daß es nur des Mobilmachungsbefehls bedurfte, um die Versammlung
der Feldarmee dem Willen der obersten Heeresleitung entsprechend znr
Durchführung zu bringen.
 
Annotationen