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SAMMLUNGEN DES ALLERHÖCHSTEN KAISERHAUSES. 9

Oberstkämmerer bewog den ausgezeichneten Fachmann, seine Kunst
durch eine Schule weiter zu verpflanzen, und so entstand die Anstalt
welche, am i. Juli 1868 eröffnet, zunächst durch junge Maler besucht
wurde, denen ein Stipendium das Studium unter Engerth's Leitung
ermöglichte. Seit dessen, 1870 erfolgtem Ableben vergrösserte sich das
Institut unter der Leitung des Herrn Custos Carl Schellein bereits
beträchtlich und ist aus dem Stadium des Unterrichtes bereits in jenes
der praktischen Thätigkeit gelangt, was im Hinblick auf die bevor-
stehende Neuaufstellung der Galerie von besonderem Vortheile ist. Hie-
durch wurde es möglich gemacht, dass eine Reihe werthvoller Gemälde aus
den Depots, sowie aus verschiedenen kais. Schlössern künftig der neuen
Aufstellung angeschlossen werden können, die Angestellten haben aber auch
die Erlaubniss, Werke des Privatbesitzes auf eigene Verantwortung zur
Restauration zu übernehmen. Der Ruf der gewissenhaften und pietät-
vollen Leistungen ihrer Restaurations-Technik ist heute schon ein aner-
kannter und das Vertrauen der Kunstfreunde ein allgemeines geworden.

Bezüglich der in dieser Zeit herausgegebenen Publicationen haben
wir noch Folgendes zu bemerken. An die erwähnte Katalogisirung und
Ordnung der Waffen-Sammlung im Arsenale schloss sich die Veran-
staltung des Werkes: ,,Waffen-Sammlung des österreichische)! Kaiser-
hauses im k. k. Artillerie-Museum des Arsenals ^u Wien." Mit Zeich-
nungen von Fahrnbaur, Mangold, Poschinger und Anderen, ver-
fasst von Quirin Leitner, Wien 1868—1870 f.

Die k. k. Schatzkammer erhielt in einem musterhaft aus-
gestatteten Prachtwerk zum erstenmale eine künstlerisch wie fachwissen-
schaftlich gleich hervorragende Edition, in der auf A. H. Befehl
Sr. Majestät des Kaisers unter Leitung des k. k. Oberstkämmerers
von Quirin Leitner veranstalteten Publication: „Die hervorragendsten
Kunstwerke der Schatzkammer des österreichischen Kaiserhauses"
(1870—1873 f.), welches 100 Tafeln Original-Radirungen von Unger,
Kozeluch, Fahrnbaur u. A. enthält. Ueber dieses sowie das
WafTenwerk ist noch an einer späteren Stelle vorliegender Denk-
schrift die Rede, wo die Bestrebungen des Herrn k. k. Oberst-
kämmerers für die Hebung der vervielfältigenden Künste gewürdigt
erscheinen. Von besonderer Bedeutung ist im Schatzkammerwerke die
zum ersten Male gegebene Erörterung und Aufschliessung der geschicht-
lichen Quellen, aus welchen Ursprung und Mehrung der Kunstschätze
des österreichischen Kaiserhauses klar und eingehend dargelegt erscheinen,
endlich zeichnet sich das Werk durch die Reproducirung der zahlreichen,
meist noch unbekannten Goldsehmiedemarken aus, welche dem be-
schreibenden Texte beigegeben sind.
 
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