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STAATSDRUCKEREI.

druckerei auf der Wiener Ausstellung hatte, so begreift man voll-
kommen die enthusiastischen Worte des Lobes und der Anerkennung,
deren sieh der von der Commission für die Collectivausstellung her-
rührende „Bericht über das österreichische Unterrichtswesen" über diese
vortrefflichen Leistungen bediente, denn die deutschen und hebräischen
Bücher dieser Art zeigen einen bisher nirgends erreichten Grad der
Schärfe, Deutlichkeit und Dauerhaftigkeit des Reliefdruckes.

Aber auch wenigstens eine Productionsart ist in dem Institute im
Jahre 1876 erfunden und eingeführt worden: nämlich die von dem
Factor der lithographischen Abtheilung erfundene sogenannte Plano-
typie, mittelst welchen Verfahrens man jeden auf einer Metallplatte
gemachten Umdruck ohne Aetzung zugleich mit dem Texte auf der
Buchdruckerpresse zu drucken vermag.

Wir müssen noch auf die Berichte über die Wiener Ausstellung
1873 zurückkommen; denn ihre Partien über dieses Institut lesen sich
gar sonderbar gegenüber den Vorwürfen, welche von Voreingenommenen
und Uebelwollenden gegen dasselbe erhoben werden, als hätte es seine
grossen Traditionen vergessen, als wäre es in seinen Leistungen und
in seiner Leistungsfähigkeit zurückgegangen. Alle gedenken mit Be-
dauern der Beschränkungen, welche dem Institute durch die im Staats-
haushalte vorgeschriebene Sparsamkeit auferlegt worden sind und es
an der Entfaltung seiner ganzen Kraft hindern.

Wir beschränken uns jedoch, dem Zwecke unseres Referates ent-
sprechend, statt ausführlicher Excerpte auf die betreffenden Stellen der
einzelnen Ausstellungsberichte hinzuweisen. Da sind vor allen anderen
zu nennen: Der officielle österreichische Bericht, p. 28 ff.; der officielle
belgische Bericht, p. 7 ff.; der Bericht der französischen Arbeiter-
Delegation, p. 3 ff.; die „Oesterreichische Buchdrucker-Zeitung" 1873
Nr. 43 und Meyer's „Journal für Buchdruckerkunsf, XLI. Jahrgang
Nr. 11, u. a. m.

Nach all' diesen Thatsachen und den urtheilsmässigen Aus- und
Anführungen in den citirten Berichten wird unsere Behauptung, dass
die Staatsdruckerei seit der Pariser Ausstellung von 1867 keine Rück-
schritte in ihren technischen Fähigkeiten gemacht, sondern das Alte
treu bewahrt und vervollkommnet und Neues geschaffen habe — soweit
es die Umstände gestatteten — wohl nicht länger bezweifelt werden
können.

Es erübrigt uns noch, die in dieselbe Periode fallende Thätigkeit
des Institutes für auf eigene oder fremde Rechnung herausgegebene
Verlagswerke zu prüfen.

Der Pariser Katalog der Anstalt enthielt 64 Werke, die seit der
ersten Pariser Ausstellung im Jahre 1856 neu entstanden waren; jener
 
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