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80 GRAPHISCHE KÜNSTE ETC.

Künstlern findet man die österreichischen hauptsächlich vertreten und
die besten Namen, wie Unger, mit sehr zahlreichen Blättern; allein
auch deutsche Stecher und französische Aquafortisten haben interessante
Leistungen beigesteuert. Die Gesellschaft hat überdies nicht blos junge
Talente zum Radiren aufgefordert und ermuntert, sondern auch be-
währte Kräfte nach Oesterreich gezogen. So gebührt ihr das Verdienst,
die Uebersiedlung Unger's nach Wien, mit welcher der Aufschwung
der Radirkunst daselbst begonnen hat, herbeigeführt zu haben.

Die Verwaltung der Gesellschaft beruht auf unentgeltlicher gemein-
samer Thätigkeit von Künstlern, Kunstschriftstellern und Kunstfreun-
den. Ein Curatorium, welches sich durch eigene Wahl ergänzt und dem
die Gründer der Gesellschaft als solche angehören , hat eine berathende
und beschliessende Wirksamkeit; es bestimmt über Vorschlag des Ver-
waltungsrathes und auf Grund eines von der dreigliedrigen kunst-
wissenschaftlichen Commission erstatteten Berichtes die zu repro-
ducirenden Kunstwerke, setzt das Budget fest, prüft die Rechnungen
und entscheidet in letzter Linie über alle wichtigen Angelegenheiten.
Den Vorsitz im Curatorium führt derzeit Freiherr v. Hofmann. Ein
vom Curatorium aus seiner Mitte gewählter, unbesoldeter Verwaltungs-
rath besorgt unmittelbar die Geschäftsführung. Seit der Gründung der
Gesellschaft steht Hofrath Ritter v. Wieser als Obmann ander Spitze
und besorgt, nebst der Executive, den finanziell-administrativen Theil
der Leitung, während von den anderen Verwaltungsräthen Professor
Louis Jacoby vornehmlich in künstlerischer und technischer Beziehung
thätig ist und Dr. Oskar Berggruen den kunstgeschichtlichen und
literarischen Arbeiten, sowie der Verbreitung der Gesellschaft im Aus-
lande sich widmet. Bloss zwei besoldete Beamte, ein Geschäftsführer
und ein Cassier, stehen dem Verwaltungsrathe zur Seite; ersterer
besorgt zugleich die unmittelbare Ueberwachung der Druckerei der Ge-
sellschaft.

Die Rechenschaftsberichte der Gesellschaft gewähren das erfreu-
liche Bild eines immer mehr steigenden Einnahme- und Ausgabebudgets.
Die Einnahmen der Gesellschaft, welche in der Bilanz des ersten Ge-
schäftsjahres (1871/72) bloss 25.778 fl. 3 kr. betrugen, sind im Geschäfts-
jahre 1875/76 auf 45.290 fl. 21 kr. angewachsen und haben sich somit
nach fünfjähriger Thätigkeit nahezu verdoppelt. Für das letzte Geschäfts-
jahr 1876/77 liegt der Rechnungsabschluss noch nicht vor; doch führt
der Bericht des Verwaltungsrathes in der Sitzung des Curatoriums vom
26. November 1877 aus> ^ass das Vermögen der Gesellschaft im letzten
Jahre eine beträchtliche Vermehrung erfahren habe. Aus diesem Berichte
verdient auch hervorgehoben zu werden, dass die Gesellschaft derzeit
„nicht bloss ausserhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie weit
 
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