Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
82 Graphische könSte e^fc.

Uebung gekommenen Illustrationsart, kleine Radirungen Unger's in
den Text gedruckt, die dem Werke einen grossen und ganz eigenarti-
gen Reiz verleihen.

Was sonst auf dem Gebiete der graphischen Kunst von Verlegern
geboten wurde, hatte zunächst den Markt im Auge, obschon einzelnen
Leistungen der Wiener Chromo-Lithographie und des Wiener Holz-
schnittes ein gewisser Kunstwerth nicht abgesprochen werden kann.
Von besonderem Belang sind die Arbeiten der chromo-lithographischen
Anstalten von Ed. Hölzel, G. Reiffenstein und H aupt & Czeiger;
als Chromo-Lithographien von künstlerischem Werth sind namentlich
die Blätter von Pitner und Marastoni hervorzuheben.

Auf dem Gebiete des Holzschnittes ist, als Specialität, der Farben-
holzschnitt zunächst zu erwähnen. Heinrich Knöfler ist als ältester
Vertreter dieses Faches anzuführen, in welchem Wien keine Concur-
renz zu scheuen hat. Wenngleich seine Arbeiten fast ausschliesslich
Heiligenbilder zum Gegenstande haben, die meistens für baierische und
westphälische Verleger massenhaft angefertigt werden, so ist die Aus-
führung doch eine solche , dass sie auch eigentlich künstlerischen Auf-
gaben gerecht zu werden vermöchte, wie denn auch Hermann Paar,
ein Schüler Knöfler's, wiederholt Kunstwerke sehr glücklich in Farben-
holzschnitt nachgebildet hat. Friedrich Wilhelm Bader, der bereits
genannte Hermann Paar und die xylographischen Anstalten von Gün-
ther, Grois & Rücker, von L. C. Zamarski und R. v. Waldheim
vertreten den gewöhnlichen Holzschnitt auf würdige Weise; die Firmen
Zamarski und Waldheim sind auch als Verleger von Zeitschriften
und illustrirten Werken, die mitunter auf wirklichen Kunstwerth An-
spruch erheben dürfen, zu erwähnen. Der Holzschnitt ist im Allgemeinen
durch die in den letzten Jahren entstandenen illustrirten Zeitschriften
und durch den gehobenen Wiener Verlag von illustrirten Werken
wesentlich gefördert worden und beginnt einerseits, sich immer mehr
von der Verwendung ausländischer Cliches zu emancipiren, anderer-
seits aber eine mehr künstlerische Richtung einzuschlagen. In dieser
Beziehung verdient die erst vor Kurzem von Hofrath Ritter v. Beck
gegründete, vorwiegend künstlerische Ziele in's Auge fassende xylo-
graphische Anstalt des Familienblattes „Die Heimat" besonders erwähnt
zu werden.
 
Annotationen