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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 3.1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.27695#0022
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Erklärung der Taseln.

9.

Reichverzicrte Blumenvasc. Sie hat vier Henkel oder Arme. Dctails: a. l>. c. 6. e. f. — Will man
dicse Vase als Grundform ganz einfach darstcllcn, so läßt man die ritzenartigen Einschnitte dcs Körpers und an dcm
Schaft des Fußcs weg, ebcn so bci den Hcnkcln die Verzierungen und am Halse die Schilder mit Löwenköpfcn, sowic
die Verzierungen am Fußc. Die Weintraubenguirlande und die Kindcrköpfchen können nach Belieben angebracht oder
auch abwechselnd bcnutzt werden. Original- Zcichnung von C. Wießncr.

raf. 10.

Candelabers. Fig. 1 und 2 sind zu Treppen, Corridors und großcn Sälen bestimmt; Fig. 3 für große Tafcln
und Prunkzimmer. Details: s. l>. gchören zu Fig. 3.

Fig. 1 ist die Grundform zu Fig. 2. Original-Zcichnungen von C. Wießner.

11.

Zwei Pilafterkapitäle in ^ der nat. Größe. Es versteht sich von selbst, daß dicsc Kapitäle noch in beliebig grö-
ßerem odcr kleinerem Maaße dargestellt werden können. Original-Zeichnung von Franz Fink.

12.

Zwci Acroterien als Ornamente auf Oefcn, auf Fenfter- und Thürverdachungen u. s. w. Ze nach dem Zwcckc wcrden
diesclben cine dem zu zierendcn Gcgenftande angemesscne Größe erhalten müssen. Original-Zeichnung von Franz Fink.

Betrachtungen über die Manufaktur-Zndustrie
Böhmens in Erden und Stein.
äR. Die Porzellan-Fabrikation.

Nicht leicht hat ein Jndustriezwcig in Böhmen in ver-
gleichungswcise so kurzer Zeit sich auf einen so hohcn Grad
der Ausbildung erhoben, wie es bei dcr Porzellan-Fabri-
kation der Fall war. Diese Fabrikation, welchc bercits
für einen Jnduftriezwcig des ersten Ranges im Lande gilt
und immcr selbstständigcr ncben der Concurrenz dcs Aus-
landes auftritt, datirt sich aus dem letztcn Zahrzchcnd des
vorigen Zahrhundcrts Jm Zahre 1791 hatte zuerst ein gc-
wisser Franz Habertitzl im Dorfc Nabensgrün bci Schlak-
kenwald (Elbogncr Krciscs), wo man cin reichcs Lager
von Porzcllancrde cntdcckt hatte, untcr Thcilnahme von
10 Aktionärcn eine Porzellanbrenncrei eingerichtet, wclche
untcr vcrschiedenen Schicksalen bis zum Jahre 1793 unter
der Lcitung dcr Akticn-Gescllschaft sich erhielt. Jm ge-
nannten Jahre lös'te sich diese Gescllschaft auf, und cines
von ihren Mitgliedern, Namens Georg Paulus, führtc
Lie Unternchmung auf cigene Nechnung fort, wodurch, in-
dcm er in der Nähc von Schlackenwald cin neucs Fabrik-
gcbäude herstcllte, dcr Grund zu der gegenwärtig noch be-
ftchendcn Schlackenwalder Porzellan-Fabrik gelegt wurde.
Um dicsclbc Zeit (1793) cntftand auch zu Klösterle (im
Saazcr Kreise) noch eine zweite ähnliche Fabrik.

Durch dcn gutcn Erfolg und die günftigen Anlagen des
Landes angelockt, folgten bald mehrc Unternehmer nach,
bcsonders als die Aufforderung des k. k böhmischen Landes-
Guberniums (Prager Zeitung vom 17. Oktobcr 1811) und
cine die crwünschten Resultatc liefcrnde mineralogische Un-
tersuchung dcr im Elbogner Kreise sich bcfindcnden Por-
zcllanerdc durch den k. k. Bergrath Friedrich Mohs im
Jahre 1815 vorangegangen warcn. Auf dic Grundlagc
solcher Norbereitungen entstand insbcsondcre die Untcrnch-
mung dcr Gebrüder Haidingcr in Elbogen, welche seit-
dcm durch den ausgezeichnet rationellcn Betrieb ihres Ge-

schäftes, durch die Frsindung des Bauldrucks auf Porzel-
lan nach englischer Art, dann durch die Erfindung des ge-
gossencn Porzellans, wie auch dadurch fich eincn Nuf ge-
gründet habcn, daß fie die Ersten warcn, welche in Böh-
men die Braunkohlcn zum Brenncn des Porzcllans in An-
wendung brachten.

. Auch die übrigcn PorzcllamFabrikcn des Landes haben
in der letztcrn Zcit, und insbcsondcrc seitdem durch cinc
genaucre geognostische Kcnntniß des Landes, rückfichtlich
dcr vorhandencn Rohstoffe und durch mancherlci ncue Ent-
deckungen im Gcbiete der Mincralogie und Chcmie, die
Hülfsmittcl zur Bereitung dcr Massc, dcr Glasur und der
vcrschiedcnen Farben so sehr vcrmchrt wordcn, eincn mcrk-
barcn Aufschwung genommen und daruntcr insbesondere
jenc von Lippert und Haas in Schlackenwald und von
Fischer und Reichenbach in Pirkcnhammer, wclche beide
Etabliffements cbcnfalls, so wie die meisten von den noch
übrigen Porzellan-Fabrikcn des Landes, ihren Sitz im El-
bogner Krcise aufgeschlagcn haben. Zn dcr That find von
den noch übrigen Etablissements dieser Art 5 im Elbogner
Kreisc, und zwar in Dallwitz (Wilhelm Lorenz), Aicß-
hübl (Franz Lchncrt), Allrohlau (August Nowodny),
Unterchodau (Geitner und Stierba), und Wcrschctitz
(Franz Lang). Dic andern 4 bcfindcn fich im Saazer
Krcise zu Klösterle^(Graf Joseph Thun), im Lcitmeritzer
Kreise zu Bilin (Ltcph. Habertitzl), dann im Rakonitzer
Kreise zu Smichow (Kricgcl und Komp.) und im Klat-
taucr Krcise zu Ncumarkt (Anton Fischer).

Auf allen diesen Fabriken find übrigcns dic zu eincm
rationellcn Betricbe erforderlichen Vorrichtungcn und Ma-
schinen, Stampf- und Pochwcrke, Masscmühlcn, Schlamm-
wcrke und Brennöfen*) vorhanden, und das dabci beschäf-

*) Bekanntlich ivird das Porzellan zweimal (uiid wcnn dke Farben
cigens eingebrannl wcrden sollcn, mehrmal) grbrannt, einmal im
Vorglühofen vor der Glasur bri einer Hitze von Si>» —60° nach
Wedgewood's Pyrvmeter und das andcre Mal >'m Gutbrenn-
ofen bei einer Hitze von lZ0° W.
 
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