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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 3.1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.27695#0070
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Erklärung der Taseln

33.

Fruchtschalen 1 u. 2. Die Herstellung kann außer dem Maßstabe in beliebiger Größe geschehen, se nach der
Obstgattung, damit das Durchbrochcne der Schale genau nach dcrsclbcn paßt. — » und l, sind der vicrte Theil der
Schale von Jnnen und v ist ein Detail zu dem Fußc bci No. 2. — Originalzeichnungcn von C. Wießncr.

34.

Pl attcnbelegc 1, 2, 3, 4. —No. 1 hat 5 Platten mit 5 Farbcntönen. No. 2, 2 Plattcn mit 3 Tönen. No.
3, 4 Platten mit 3 Tönen. No. 4, 4 Plattcn mit 4 Töncn. Originalzeichnungen von C. Wießner.

rak. 35.

Eleganter Kachelofen mit Vordcr- und Scitcn-Ansicht. Heizung von Znnen. Dctails in doppclter Größe.
Originalzcichnungcn von G. M. Zietz.

raf. 36.

Eleganter Ofen in gothischem Styl, vorzugsweise für eine Nische stch eigncnd. Dctails in doppclter Größe.
Originalzeichnung von G. M. Zictz.

Das Platinircn von Glas, Porzellan, Stein-
gut u. s. w.

Bon Lüdcrsdorff.

Die Erzeugung dcs sogcnanntcn Lüstres auf Stcin-
gut-Gcschirrcn ist scit längcrer Zcit bckannt, und man sin-
det ste in allen Fabriken, rvelche stcincrne Gcschirrc fabri-
ciren, znr Ausschmückung dicscr in Anwcndung. Die
Lüstrcs selbst sind nichts andcrcs, als äußcrst dünne Ucber-
züge rcducirter Mctallc, wclchc sich auf dic Obcrflächc dcr
Gcschirrc so fcst anlcgcn, daß man sic durch Ncibcn nicht
davon cntscrnen kann. Besondcrs sind Platin- undGold-
glanz bclicbt und dicse crthcilen dcn damit übcrzogenen
Gegenständen entwcder cin rcin metallischcs, odcr, nament-
lich dcr Goldlüstrc, cin aus Roth odcr Violctt in Mctall-
glanz schillerndcs Anschcn. Vei dcr bis jctzt üblichcn Me-
thode dcr DarstclluNg dicscr Lüstrcs bcschränkte sich ihrc
Anwen'dung jcdoch nur auf Geschirre mit blcihaltiger Gla-
sur; Porzellan und Glas blicbcn dagcgcn ausgcschlosscn,
weil bcide die auf Ltcingut so lcicht zu bcwirkcndcn Lüstres
nicht annchmen. Die gcwöhnliche Mcthode, sie hervorzu-
bringen, ist indeß, selbst für Stcingut, eine schr unvoll-
kommcne, indcm die klcbrige Bcschaffcnheit und gcringe
Homogcnität der Flüssigkcit, wclche man zur Erzcugung
dcr Lüstres anwcndet, — sie bcstcht aus cincr Emulsion
von Platin- oder Goldauflvsung mit Lcinül — nur cin
Ucberziehcn ganzcr Flächcn, nicht abcr cinc cigcntlichc Ma-
lerei zuläßt. Einmal aus dicscr Ursache, zwcitcns aber
auch, um dicse Lüstrcs, namcntlich dcn Platinlüstre, auf
Porzcllan und Glas anwendbar zu machen, vcrsuchte ich
bereits im Zahre 1840 beidcs durch cin andcres Präparat
zu crreichcn; dcr Erfolg war der gcwünschte und die Zu-
bcrcitung ist folgcndc:

Man lös't in gcwöhnlichcr Art Platin bci mäßigcr
-Wärme in Königswasscr aus und dampft die Auflösung
bis zur Trockne ab. Hicrbei hat man indcß dic Vorsicht
zu beoöachtcn, daß man, sobald die Auflösung anfängt
dickflüssig zu wcrden, crstcns die Hitzc sehr mäßigt, und
zweitens das fcrncrc Trocknen nur so wcit fortschrciten läßt,
daß das Salz zwar trocken, nicht aber braun wird, viel-
mchr noch scine rothgelbe Farbe behält, mit cincm Wort,
Las Platinchlorid nicht in Chlorür übergche. Dieß lctztere

ist nämlich nicht nur wcnig auflöslich, sondern cs schcidct
auch bci dem spätcrcn Zusatz reducircnder Substanzcn leicht
metallisches Platin ab, wclchcs theils verloren gcht, thcils
die Homogenität dcr später beabsichtigtcn klaren Auflösung
becinträchtigt.

Hat man also das Platinchlorid zur gchörigen Trock-
niß gcbracht, so lös't man davon, sobald cs erkaltct ist,—
man warte nicht längcr, wcil das Chlorid mit Begicrde
wieder Wasser anzicht, — 4 Thcile in 4 Thcilcn starkem
Wcingcist (05 bis 96" Tr.'i auf. Dicse Aiiflösung gicßt man
darauf nach und nach, nicht mit einem Male, indcm sonst
cine zu starke Erwärmung entstcht, unter Umrühren in 5
Theile Lavendclöl, und das Präparat ist fertig. Dassclbe
bildct eine braunc, klare Flüssigkcit, welche das Platin in
dem Zustande von Chlorür cnthält, ohne daß sich das lctz-
tcrc nicdcrschlägt. Da nämlich aus dcn Bcstandthcilcn dcs
Weingcistcs, dcs Lavcndclöls und des Platinchlorids sich
glcichzcitig Essigsäure und Chlorwasscrstoffsäurc bildcn, so
bleibt das Chlorür, welchcs sonst sich ausschcidcn würde,
aufgclös't. Dic so crhaltcnc Flüssigkcit bcwahrt man in
gut verkorkten Flaschen zum Gebrauchc auf; sic erhält sich
unvcrändcrt, obschon sie nach längerer Zeit durch Verhar-
zen dcs Oels ctwas dickflüssigcr wird.

Um nun mit diescr Flüssigkcit den Platinglanz her-
vorzubringcn, übcrstrcicht oder bcmalt man die zu plati-
nirendcn Gegenstände, glcichviel ob Stcingut, Porzcllan
oder Glas, vermittclst eines Pinscls möglichst glcichförmig
mit dcrselbcn, läßt sie trockcn wcrdcn und brcnnt sie dann
untcr dcr Muffcl ein. Bci dicscr lctztcren Opcration sind
jcdoch in Bczug auf den crforderlichen Hitzgrad cinige Vor-
sichtsmaßrcgcln zu bcobachtcn. — Obglcich der Glanz dcs
Platins schon bci gcringer Hitze, und schon wcit untcr der
Glühhitze zum Vorschein kommt, so haftct er deni Gcschirre
doch nur dann fcft an, wenn cr, je nach der Beschaffen-
heit dcr Glasur dcs Gcschirrcs, ciner schwächcrcn odcr stär-
keren Glühhitze ausgesctzt gcwesen war. Wenn demnach
einerseits ein gewisser, jedenfalls zu crreichcndcr, Hitzgrad
Bedingung für die Festigkcit dcs Lüstrcs ist, so ist auch
andrcrscits cin gcwisser, nicht zu überschrcitender Hitzgrad
Bedingung für dic Reinhcit dcs Lüstrcs. Wcrden nämlich
die Geschirre zu ftark geglüht, so leidet der spiegelndc
Glanz dcs Platins, cr übcrzicht sich bei Porzellan und
 
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