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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 3.1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.27695#0094
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Erklärung der Tafeln.

'l'ul'. 45.

Vicr Vasen von Ad. Hurcl in ^ dcr natürlichen Größc. Das angegcbcne Maaß versteht sich in franz.
Centimctrcs.

46.

Altdeutsche Glieder. 1. 2. Z. 4. 5. 6 könncn bci Oefcn, Gcbäuden und andcren im gothischcm Styl behan-
dclten Gegenständen angcwendet werden. Dic punktirten Linicn zeigen deutlich bei den Prosilen die vcrschicdenen Höhl-
ungen der Blättchcn und Stäbchen an, damit der Töpfer bci wissenschaftlicher Constrnktion nie das schöne Verhältniß
verfehlcn kann. . Originalzeichnungcn von C. Wießner.

47. 48.

Zwei modcrne Ocfcn von G. M. Zietz. Dic Details sind in doppcltcr Größc.

Beiträge zur Beheitzuugs- und Feuerungskunde.")

(Bcschluß.)

Sollen die Luftdurchzugsröhren cine namhaste bcffcre Wirtuug in
Bezug auf Lufterwärmung heroorbringeu, so dürsen ste wedcr eincu zu
kleincn Durchmesscr, uoch auch dic Oefen, u»d mithiu diese Röbrcn selbst,
eiue zn geriuge Höhe besitzen, wcil soust ihre wärmclciteude Fläche zu
klcin, die Strömung der wcirmcn Luft zu gcrtng ist, und mithin die
Anwcndung solchcr Röhren zu wcuig ansgiebig wäre — Fällc, die
schon mehrfach vorgekommcn sind. Die Querschnittsfläche ciner jeden,
und die Anzahl solcher Röhren, die in cincn Heilzofcu cingcsctzt wcr-
den könncu, richtct sich uach der Größc dcr Qucrschuittsfläche dcr Oesen
selbst; doch sollen deriei Röhren, wenn sie rund sind, nicht unter 3
Zoll und nicht über 6 Zoll Durchmesser habcn, nud wenu ihr Quer-
schnitt oval oder ein Parallelogramm ist, solleu die läugercn Seiten-
wände nicht übcr 3 bis 4 Zolt vo» einander abstchen, um die durch-
zichende Luft in kurzcr Zcit besscr durchwärmcu zu könuen. Auch die
Beschaffenheit der Oberfläche der Hcitzöfen „immt Einftuß anf dic Wär-
memtttheilung, und hicr lehrt die Erfahrung, daß ciue niatte, rauhe
und dunkle Öbcrfläche diesclbe mehr befördcrt, als eine lichte, glatte
und glänzendc.

2.

Daß die Wärmclcituugsfähigkeit dcs Matcrials, worauS die Oesen
augescrtigt werden, einen großen Einfluß aus die Mitthciluug dcr
Wärme des FcuerS durch die Ofenwand an die äußerc Lufl habcn
müsse, ist eiuleuchtend, und cs kommt hierbci nicht bloß allcin die
Wärmclcitnugsfähigkeit dcS Materials, soudcrn auch die Dicke der Ofen-
wände in Bctracht.

Die gewöhnlichen Heitzöfen werdcu von gebranutcm Thon (Ka-
cheln) oder von Eisen angefertigt; dic letztcrcn siud cutwedcr vvu Guß-
eiscn oder vou Eiscnbtcch. Dcr beste Wärmclcitcr ist das Eiscublcch;
Oefen davon angcfertigt, erwärmcn am schnellstcu u»d mit dem gc-
riugstcn Breiinstoffanfwaude; sic habeu die diinusteu Ofenwäudc.
Oefcn von Gußciseii habcn dickcre Wäudc, ikre Maffe ist vicl größcr;
daS Gußeiscn lcitct dic Wärme ctwaS schlcchtcr, als das Eiseublech, cs
wird abcr vom Fcuer vicl weuiger angegriffeii, als letztcrcS, ist dcm-
nach vicl daucrhafter. Gcbrauiitcr Thon ist der schlechteste Wärme-
lciter; Kachelöscn haben die dickstcn Wändc; ihr klntcriheil wird häu-
fig noch dick mit Lehm auSgcschmicrt, um dic Wirkuug dcS Fcucrs
darauf (zum großcu Slachtheil dcr Erwärmung) zu vcrmindcrii; ihre
Masse ist nahe ebcnsogroß, wie jene dcr Oefcu von Eiscn. Dic Be-
heitzung daniit crfordert dcn größten Brcnustoffaufivaud.

Das gcmeine Nrthcil übcr die Wirkuugen diescr Ocfcu ist so
schwankend uud uusichcr, nnd beruht auf so viclerlei Vorurthcilen uud
irrigen Voraussctzungen, daß vorzüglich diesen Umständcn die Thatsa-
che zngcschriebcn wcrden niuß, daß wir über dic Konstruktion dcr Hcitz-
vfcn noch so wcnig Brauchbarcü bcsitzeu, nud mit dicscm so allgcmciu
vcrbrcitcten, so hänfig bcuutztcu nud auf das Wohl der Mcuschcn so
vielfach ciuflußrcichcn Gegcnstand noch so schr im Argen licgeu. Diesc
Bchauptung wird ihrc Bestätigung finden, wcnu wir erwägcn, daß
der Brcnniioffaufwand in den Hauöbaltungcu eineS Landcü dcn größ-
ten Theil der Consumtiou diescs Matcrials ausmacht, und daß davou

"y Ailszugswcise auS der encyklopäd. Zeitschrift des Gcwerbswe-
senö Von 1846.

die Hälfte, vi'eklcicht sogar H erspart werden könnte. Ei'ne solche, zur
allgemeincn Einführung gelangte Vcrbcsseriiug in der Beheitzung würde
cbcnso zur Eruicdrigung der Brennstoffpreisc beitragcn, als cine Ver-
besserung im Waldbau, uud hat uoch dazu das Gute, daß die bewirkte
Ersparuiß soglcich jedcm Einzcliicu zu Gute kommt, ivährcnd im letz-
tercn Falle der Waldbcsitzcr dcn größten Nutzcn davon zieht.

Wollen wir überhaupt die Leistungen dcrOefen, aus verschiedenem
Matcriale angefertigt, mit einander vcrgleichen, so kann dics nur un-
ter übrigens gleichen Umstäridcn gcschehen, und wenn sie auch nicht
ciue gleichc Schwere bcsitzen odcr gleichviel Masse enthaltcn, so müffen
sie doch von gauz gleicher Kvnstruklion, Form und Größc s.'in. DaS
ist nuu bis 'jetzt noch nicht geschehen, wir habcn demnach noch
keiue Erfahrungen darübcr, uud allc Nrthcile übcr dic vcrgtcichswcisen
Leistuugen solchcr Ocfeu beruhen dahcr auf cincr fehlcrh.^tcn Bafis;
sic find unrichtig, sic haben kcine Giltigkcit. Zn dicsem Anbctrachte
wäre eö schr zu wünschcn, wenn ökonomlsche vder Zndustric-Vereinc
cs nntcrnchmcn wvllten, z. B. drei ganz gleichc, d. h. glcichgrvße und
gleich kvnslruirtc Hcitzöfen von aucrkanut gutcr Konstruktion^ uud zwar
den eiiicu von Kacheln, den zweitcu von Gnßeiscn und den dritten von
Eisenblech anfertigcn zu lasseu, um mit dcnselbcn unter Bcrücksichti-
gung aller eiuwirkcndcu Umstäude vcrgleicheudcBchei'yuiigsversnche vvr-
nchmen und dadurch bestimmcn zu köniien, wclcher von diesen Oefen
dcn gleichcn Effekt mit dcm gcriugstcn Brcnnstoffaiifivande lcistct, odcr,
was daffclbe gilt, mit demsclbcn'Brcnnstoffaufwande dcn größten Ef-
fckt hervorbringt.

Die Vor- uud Nachthcile, wclche man im Allgcmcincn dcn Heitz«
öfcn znschrcibt, je nachdcm sie aus vcrschicdcuem Matcrial verfertigt
wcrdcn, siud folgcndc:

Kachelöfeu (vvn gcbraniitem Thon werdcn laugsamer warm,
erwärmen langsamer, haltcn aber, cinmal angcheitzt, die Wärmc länger
zurück, bewirkcu demnach eine sogenannte nachhaltende Wirkung
der Erwärmuug der Luft. Es ist merkipürdig, wie man hicrbei die
Begriffe verwcchsclt und von der Wärme dcs Ofens spricht, währeud
eigciitllch die der Luft in Betracht kommen solltc. Die Luft svll er-
wärmt werdcu; ddr Ofen dicnt nur als Mirtcl dazu. Aber gerade
dic Lnfterwärmuug fiudet hierbei am langsamslen Statt, und wenn fie
ciniual crwärmt iit, blcibt zwar dcr Ofen noch hciß, allcin dicse Wär-
me gibt uicht daS auS, was nian ihr gemeiiihin zuschrciben will, und
mau crziclt uur eiucu nnvollkommciien Erfolg anf Kostcn des Brenn-
stoffcS. Dcr Ofcn bleibt zwar uoch länzere Zcit inäßig warm, allein
dic Luft in dem Naumc kühlt dcnnoch auch zicmlich schucll ab. Der
größtc Tkeil der durch die Verbrennung erzcugteu Wärme geht mit
dem Nauche in dc» Schvrustcin uubenutzt davon. Das Lctztere findet
in um so größcrem Maßc statt, jcmchr die Kachcln im Uutertheile des
Ofeus, gerade da, wo die größte Hitze crzeugt wird, und damit am
meisteu gewirkt wcrden könntc, mit Lehm dick ausgeschmiert werden,
damit sie weniger vom Feuer leiden. Das Fchlcrhafte dieses Verfäh-
rens liegt auf dcr Hand, und man braucht nnr einmal dcn Versuch
zu macheu uud die Lehmausfiillnng cincs solchcu Kachelofens heraus-
zuwerfcu, sogleich wird ein vicl beffercr Heitzcffckt crzielt scin. Es ge-
nügt auch hier vollkommen, wcnn der Hcitz- odcr Fcuerraum mit Zie-
gcln auf eine Höhc von 6 Zoll in der cntsprcchcndcn Länge nnd Breite
eingcschränkt wird, um die Wärme in demselbeu besscr zu crhaltcn nnd
dadurch die Vcrbreniiiing zu bcfördern; übcr dcm Fencrranmc aber ist
eine jede Ausfütteruug dcr Kacheln durchaus schädlich. Ucbrigcns ist
auch die Masse eines solchen Kachelvfcns in der Regel nicht so groß,
um eine bedeutende Wirtüng davon erwarten zn können. Die ruffi-
schen Oefen <,von gebrannten Thonziegeln) erfüllen bei einmaliger
 
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