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Facon-Zeitung für Töpfer, Fayence-, Steingut-, Topfwaaren- und Ofen- Fabrikanten: monatliche Mustersammlung der modernsten und geschmackvollsten Formen von Topf- und Fayence-Geschirren, Oefen, Ofentafeln und Ornamenten aller Art — 3.1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.27695#0095
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Heitzung binnen 24 Stunden den Zweck der nachhaltenden, möglichst
gleichförmigen Erwärmung der Lnft in dem beheitzten Ranmc am vvll-
kommensten, webei man nach geendigter Verbrennnng die Heitzthüre
nnd Rauchröhre schließt, dagegen am Fuße und an der Decke des
Ofens Klappen öffnet, sv daß nun die Lust des Raumcs durch den
heißcu Ofeu circuliren und vou der iuncren heißereu Ofenwandiiäche
die Wärme nach nud nach ausnehmcn kann. Bei diesen Oefen ift die
Masse derselbcn sehr groß und dadurch ihre nachhaltende Wirkung cr-
klärlich; allein sie wird keineswegs auf Breunstoff ersparcnde Weise
erzielt.

Oefen von Gußeisen werdeu schneller warm; sie nehmen von
dem Feuer eine höbere Temperatur an, geben ihre Wärme an die Lust
schneller ab, crwärmen frühcr uud kühleu anch nach bccndigter Heitzung
früher aus. Jhre Masse ist oft g;rößer (dem Gewichte nach), als die
der Kachelöfen; dcnnoch uehmcn ste wegen der geringen Wärmeeapa-
eität dcs EiscnS weuiger Wärme bei der Crhitzung auf und bedingen
demnach einen kleinern Wärmeverlust durch die Maffe des Ofens. Je
dünner ihre Ofcnwände stnd, desto mchr nähern sie sich in ihrcr Wir-
kuug dcn Oefeu vou Eisenblech; je dicker ihre Wäudc, je mehr Masse
der Ofen hierdurch erhält, Lesto mehr siud sie iu der Wirkung den
Kachclöfcn ähnlich. Wegen der hoheu Tcmperatur, welche dicse Ocfeu
annehmen, wirken sie verkohlend und verbrennend auf mit ihnen in
Berührnng kommcnde organische Snbstanzen, selbst aus dcrlei Düuste,
nnd erzengen deshalb oft einen unangenehmen Gcruch, sowie in ihrcr
unmittelbaren Nähe einc zu große Hitze, welchen beiden Zufälligkeiten
aber begegnet, werden kann.

Um die Vortheile dcr Kachelöfen mit jencn von Gußcisen zu vcr-
einigen und sestznhalten, dagegen ihre Nachtheiie zu beseitigen, hat
man die entgegengesctztesten Vorschläge gemacht, indem Einige den
Untertheil des Ofens von Gußeisen, den Obertheil von Kacheln, An-
dere den Untcrtheil von Kacheln, den Obertheil von Gußeisen konstrnirt
wissen wollen, uoch Andcre sogar den Untertheil des gußeisernen Ofcns
mit Ziegeln auszusüttern vorgeschlagen baben u. dgl. mehr. So hat
man auch an den Kachelöfen einzelne Flächcn vo» Gußeiseiiplatten gc-
bildet, z. B. mchrcrc odcr alle Horizontalftächcn eiucS sogenaniiteii
schwcdischcn Osens mit gewöhulich drei Horizontaldurchsichten mit Falz-
platten von Gnßeiscn hcrgestellt. Man crhält dadurch Heitzöfen, die
in ihrer Letstung zwischen den bloßen Kachelöfen odcr E scnöfeu mchr
odcr weniger iii der Mitte stehen, ohne aber einen wesentlichen
Gewinii in der Wirkung oder im Brennstoffaufwande damit crzieleu zu
können.

Uebrigens gibt sich in den Eiscngießereien bei dcr Erzcugiing
gußeiscrner Oefeu cin crfrenliches Streben zur Anwenrung beffcrer
Konslriiktionen kund und werdcn seit mehren Jahreu statt der veralte-
tcn Kanouenöfen, dic eigentlich nichts anderes, als cin Futtcral nm
das Feuer sind, Zugöfcn init Horizontaldurchsichtcn, oft sehr elcgant
ausgestattct, dann Heitzöfen mit Liiftdurchzugsröhren von cntsprecheii-
dem Durchmesscr angefertigt. Oefen von Gußeisen, wenn ihuen kei-
nerlci Gestalt angethan wird, sind sehr dauerhaft. Der beste Ofen-
kitt für dieselbcn ist cin Gemcnge von 4 Pfd. trockenem, durchgesieb-
tcm Lchm mit 1 Pfd. gepülvertem Borar und Wasscr, zu ciucin stei-
sen Teige augcknetet, womit die Fugen verstrichen werden. Statt des
thcuren Borar kann man das wohlfeilere Kochsalz nehmcn, welches
ähnlich, aber nicht so gut wirkt, und das'Eisen an den Rändern der
Fugen zum Rosten disponirt.

Oefcn von Eisenblech erhitzen sich und die Luft am schnell-
sten, kühlen zwar nach beendigter Heitzung bald aus, allcin die er-
wärmte Luft bieibt doch längere Zeit warm, ehe sie unter die be-
stimmte Grcnze abkühlt. Zhre Masse ist dic kleinstc und demnach auch
der Wärmevcrlust bci Erhitzung der Ofenmaffe der gcringste. Das Ei-
senblech leidct abcr schr dnrch Glühhitze, wird dabei verkrümmt und
verbrannt, und deshalb ist eö für solche Ocfen augezeigt , den Unter-
theil, so weit cr bis nahe zum Glühen erhitzt wird, von Gußeisen zu
niachcn, wodurch der Wärmeleituug nicht wescntlich geschadet wird.

.^<1 3.

Die Jntcnsität der in dcm Hcitzofen dnrch die Verbreiinnug her-
vorgcbrachten Wärme hat eincn wescntlichen, bisher vicl zu weuig
bcachteten Einftuß auf dic Schnelligkeit dcr Erwärmung sowohl, als
auf dic Vollständigkcit dcr Benutziiiig dcs Breniistoffes. Was hier-
über zu beobachten, wurde schou bei der Bctrachtuug dcs Verbrcn-
nungsprozesses erörtert, und dort gefordert, daß der Brennstoff trockeu,
möglichst zerkleiuert, das Holz dünne gespalten sei, der Feuerraum
über dem Noste ciugcschränkt werde, wenig auf einmal, abcr öfters
nachgclegt, die Fcuerthüre zu, die Aschenthüre abcr währcnd dcr Ver-
brciinung offen gehaltcu uud uach bcendigter Verbrcnnuug mit Flamme
gcschlossen werde, daß bcide Thüren gut schlicßen nnd cin mögiichst
starkcr Zug stattfindc. Unter dicsen Umständen wird man bci der
Verbrcnuuug die möglichst höchste Wärmcintcnsität hervorbriiigcn. Aber
auch der Ofeu selbst soll dicsclbe aniiehmeii, um die Wärme um so
schncllcr an die äußerc Luft zu übcrtragcn, und hicrbei werdeu sich
die Oefen von Eisenblcch am wirksamsten, weniger wirksam die von
Gußeisen, und am wenigstcn wirksam die von gebranntem Thon zei-
geu, uud dicß um so weuiger, wenn gerade an dcm Orte, wo die
Verbrennung stattsindet und die höchste Tcmperatur erzcuzt wird, in

nnd über dcm Feucrraume die Wärmeübertragung durch dicke Ofen
wäude gehindert wird, so daß in solcheu FLllen jener Vortheil gan
verloren geht.

4.

Die Art dcr Luftzuführung zu dcm Feucr, sowie der Luftwcchse
an der äußern Ofenwand haben einen großen Einsiuß auf die Erwär
mung der Luft in dem Raume und auf den dazu erforderlichen Brenn
stoffauswand. Die crstere ist verschieden, je nachdem die Heitznng voi
Außcn odcr ans dem zu beheitzeuden Raume von Jnnen geschieht. Jn
letztern Falle wird ein Theil der Zimmerluft selbst zur Unterhattuni
der Verbrennung verwendct und i» den Ofen geführt, so daß dafü
von Außen kalte Lnft in den Raum einströmt und darin wieder er
wärmt werdeu muß. Eö bedingt dieß zwar einen größern Aufwand voi
Brennstoff, dafür aber auch eine der Gesundheit zuträgliche zcitweilig
Ventiliruug der Luft in den Raume, und, weit gerade die kältest
Luftschichte vom Boden durch den Aschenfall dem Feuer zugeführt wird
anch eine mehre Erwärmung der Lnft übcr dem Boden, indem sich da
für die warme Luft von Oben herabsenkt; nur müßte in diesen
Falle für einen zweckdienlichern Zutritt der ersetzenden kalten Luft voi
Außcn gesorgt werven, als dieß dem Zufalle und den Fugen an Thü
ren nnd Fenstern zu überlasstn. Unter hcr Decke des ZimmerS müßü
cine mit einer Klappc verschließbare Oeffnung nach Außen sein, dt
sich iu einen, in der Mauer abwärts gehenden Kanal mündet, de
wieder etwa in der höhe des Zimmerfnßbodens ins Freie geht. Dt
Luflslrömung darin würde sich wohl selbst ventiliren; es ist jedoch siche
rer, die Klappe mit aiizuwendeii, um sie während der Heitzung zi
öffnen, nach beendigter Heitzung aber wieder zu schließen. Die kalb
Luft vou Außen würde hier in die wärmste oberste Lustschichte eintre
ten, sich damit vermischen und die WLrme ausgleichen, so daß sich ii
Folge deffen die wärmern Luftschichten vom Osen früher herabsenker
würden.

Der Luftwechsel an der Lußern Ofcnwand ist von mehren Umstän
den bediugt, und es ist von grvßcm Nutzen, denselben soviel als mög
lich zn bervielfältigen und zu befördern, deun dadurch wird die Er
wärmuug dcr Lnft beschlcunigt, sowie dic dnrch die Verbrciinung er
zengte Wärme vollsländiger benützt, mithin an Brenustoff erspart
Eincn weseutlichen Einfluß darauf nehmeu:

n) die Temperatnr deS Ofens; je heißer dcrselbe, desto herßei
wird die Luft, desto schueller steigt dieselbe an dem Ofen empor uni
desto schneller ftrömt dic kalte Luft an dcn Ofen au.

b) Die Höhe des Ofens; je höher dersclbe, desto höher wird dü
erwärmte Lufischichte und desto schneller der Luftwechsel an dem Ofen
Die Oefcu sollcn demnach sv hoch als möglich gcmacht werde»; ihri
Höhe mit der des zu bcheitzenden Raumes im Vcrhältniffe stehen, iir
dem man die obcrn uud untern Luftschichten gleichzeitig erwärmt, wlrl
auch die mitcrste Luftschichte über dcin Bodeu früher warm, weil nur
die warmen Luftschichten schueiler auf den Boden herabgelangen.

e) Die Einschlicßnng dcö Luftstromes an dc» Ofen. Zn dei
Lufteireulationsröhrcu ist dcr Luftstrvm immcr bcdeiiteiid stärker als au
dcr Außenwand. Will iiian demnach auch an lctztcrcr den Luftstron
vcrstärken, so muß man dcn Ofc», wie schon srüher vorgekommen
mit einem Mantel (von Eisenblech oder gebraimtem Thon) umgeben
wodurch zugleich das Gute erzielt wird, daß niin die strahlcnde Wärim
des Ofens iu seiner Näye weuigcr bclästigt. Dicser Mantel muß «n-
ten und oben offen sein, damit die Lust iu dem Zwischenraume zwi-
schen ihn nnd deni Ofen unten eintreten und crwärmt oben wiedei
austrcten könne. Wenu man, wic bei den chemischcu Windöfen, der
Mantel mit einer Kuppel und Röhre überdeckt, so wird dadurch dei
Luftzug oder Luftivcchscl au den crhitzten Oftnwäiiden noch bedeutent
verstärkt; alleiii immer bleibt es hierbei noch dem Zufalle überlassen
die Ofenwaud kaun weit mehr Wärme iu derselben Zeit abgeben, alc
die Luft ihr cntzicht, und dicse Erfahrung niag eS wvhl gcwcsen sein
welche Herrn Hovibrenk zu der iicuester Zeit vielbcsprocheiien Ver
besscrung in dcr Lufterwäriiiung gcbracht hat, wobei dicscr Luftwech
sel dcu Zufälligkcitcn entrissen und davvn unabhängig gcmacht wird
Hcrr Hovibrenk nimmt die Lcituug des Luftwechscis an dcn erhitz-
ten Ofenwändeii, wozn anch dic Lustcirculationsröhrcn gehören, ii
scine Gewalt; er bewirkt sie durch ein Gcbläse (Ventilatorgcbläsc)
und ist so ini Standc cine weit größere Liiftmeilgc an den erhitztci
Ofciiwäudeu vorbciziiführen nnd zu erwärmcn, als dieß bci dem blos
freiwilligcn Luftwcchsel geschehen würde, wodurch die Wärme dee
Fcuers vollständiger benutzt, niithin an Brennstoff erspart wird.

Jm Ganzen kaun auch nach dieser Methode, in Bezug auf Lnst'
erwärmung nicht mehr geleislct wcrdeu, als nach der Ausgiebigkeit dee
Brennstoffes vorne berechnet wurde; allciu man wird siih bei dicsem
Verfahreu zur bcssern Rcgelung der Lufteirculation, dcm gkesultate dci
Rechnung weit mchr nähern können, als dieß bci dem freiwilligen
Luftwechsel an dem hcißen Ofen dcr Fall ist. Zn vielcn Fällen wird
das Verfahrcn von Hovibrcnk gcwiß vorlhcilhafte Anwcndiingen ge-
statten; doch darf nian hierin auch nicht zu weit geheu nnd — wic
Zeitnngönachrichten besagen, mittelst eines cinzigcn großen Lnfter-
hitzungsapparates mit vorgelcgtem Gebläse ganze Straßen in Städ-
ten, ja sogar ganze Ortschaften behcitzen wollen, indein die erwärmte
Luft, den zu crwärmenden Räumen in Röhren, die in die Erdc gelegi
 
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