Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0067

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wernhkr II. 1002. — Gerold I. 1002—1005. 55

zeigten, könnten sie rnhig und nnbehelligt leben, wo nicht, so würden
sie der königlichen Gewalt überwiesen.

Wernher II.

wnr seinem Vorgänger zwor an Namcn gleicki, nicht aber an Gesinnung
und Verdiensten. Sein Benchmen stand weder mit seiner hohen Ge-
burt, noch mit seiner hohcn Würde im Einklang, so daß er gemäß den
Gesetzen und in Folge königlicher Verfügung nach einem halben Jahre
ebenso schnell wieder abgesctzt wurdeb?), als er unüberlegter Weise mit
jener Würdc bekleidet worden war. Sein Nachfolger war

Gerold I.

Gerold I., ein Mann frommen Herzens, leitete die ihm anvertraute
Heerde nach dem Bcispiele seiner Vorgänger treu und klug, aber nur
drei und ein halbes Jahr^). Er starb im Jahre 1005.

Nach Ottos III. Tode war Heinrich, Herzog von Bavern, Herr
des deutschcn Neichs geworden. Ter neugewählte König beeilte sich,
nach Mainz zu kommen, um sich von Erzbischof Willigis als König
krönen zu lassen. Doch sein Feind, der Herzog von Schwaben, stellte
sich dem ncnen Könige, dessen aus Franken und Bapern bestehende
Heeresmacht sich in dcr Gegend von Worms und Lorsch zusammenge-
zogen hatte, entgegen und wollte ihn nicht nach Mainz kommen lafsen.
Heinrich suchte durch List scinen Gegner von dem Vorhaben abzubringen,
was ihm glücklich gelang. Gleichsam als wäre er zu schwach, um mit
seiner Armec dcn Einzug nach Mainz erzwingen zu könncn, eilte cr näm-
lich zum Scheine nach Bapern zurück, kam bis Lorsch^), kehrte jedoch,
da er den Wegzug seiner Feinde von Mainz ersuhr, nach dieser Stadt
zurück nnd ließ sich am 6. Juni 1002 feierlich krönen. Bei der Krön-
ung waren auch die Lorscher Mönche erschienen, welche den jungen Kö-
nig um Bestätigung ihrer getroffenen Abtswahl bittcn wollten, deren
Bitte Heinrich anch gcwährte. Als im September deffclben Jahrs
König Heinrich in Bruchsal Hof hielt, begab sich Gerold dahin und er-
snchte den König um Bestätignng der bereits von den frühern Kaisern
gegebcnen Klosterfreiheitcn. Heinrich gewährte auf Bitten seiner Gattin
Kunigundc und des Erzbischofs Willigis das Begehrte dem Abte, dessen
Wahl er, wie Heinrich selbst in der hierüber ausgefertigten Urkunde
angibt, schon am ersten Tage seiner Krönnng bestätigt hatte.
 
Annotationen