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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0070

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Reginkald 1018—1038.

den Namen erhielt, „besonderer Nater der Armen." Anch war er be-
sorgt fiir die Verherrlichung des Hanses Gottes und seines Dienstes. Den
Chor der Kirche ließ er höher bauen und mit kiinstlich gewölbter Decke
schließen; für die Wände der Kirche wurden Wnndteppiche gefertigt; am
Kreuzaltar wurde der Altartisch mit Silberplatten umgeben. Den Kir-
cheuschatz bereicherte er mit eiuem silbernen Gefäße, mit Kronlcuchtern, Lich-
terstündern, Schellenrädern und Kreuzen, alles von edlem Metalle und von
guter Arbeit. An die auf dem Abrahamsberge von seinen Vorgängern er-
baute St. Michaelskirchc schcnkte er gleichfalls mehrere Kreuze vou hohem
Werthe sammt anderem Kirchengeräthe; zu dieser Kirche baute er von
Grund aus ein neues Kloster, dessen Mönche wie die zu Lorsch nach
der Regel deS h. Benedict lebten. Dem neuen Kloster wies er Ein-
künfte aus Fürth, Wiesloch, Pfaffenhofen, Neuenheim, Handschnchsheim
u. s. w. zu, welche Anordnung Heinrich II. zu Tribur urkuudlich be-
stätigte. Jm Jahre 1024 schenkte Konrad II. seine Leibeigenen zu Gent
dem Abte.

Als Abt von Lorsch erschien Reginbald auf der 1022 abgehaltenen
Spnode zu Seligenstadt, welche Erzbischof Aribo vou Maiuz berufen
hatte, um sowohl im Gottesdienste als in Handhabuug der Kirchcnge-
bote größere Gleichförmigkeit herbeizuführen. Auch auf der Spnode zu
Frankfurt im September 1027 hatte sich Neginbald eingefunden. Es
waren anf derselben 37 Bischöfe nud 6 Benedictineräbte erschienen, un-
ter ihnen die Aebte von Lorsch, Hersfeld, Fnlda und St. Jakob zn
Maiuz. Erzbischof Aribo von Maiuz, der den Vorsitz führte, saß zu
oberst am Hochaltare mit seincn Suffraganen, am Endc des Chors
Kaiser Heinrich auf erhöhtem Platze. Jhm zur Nechten wnr Pilgrim
von Köln, zur Linken.hundfrid von Magdeburg, jedcr mit seinen Suf-
sraganen. Die Nordseite des Chors nahmeu die Aebte eiu, während die
Südseite den fremden Bischöfen zugewiesen mnr. Jnnerhalb des gan-
zen Kreises saßen die kaiscrlichen Knpläne und Clcriker der Bischöfe.
Auf die verschiedeneu kirchlichen Angelegenheiten, welche hier berathen
wurden, könncn wir nicht nüher eingehen.

Der Nuhm der tüchtigen Klosterleitung Reginbalds war die Ur-
sache, daß er im Jahre 1033 von Konrad II., der auf ihn aufmerksani
geworden war, als Bischof sür den crlcdigten Sitz zu Spcper vorge-
schlagen ward. Dem Kaiser, welcher den großartigen Ban dcs weltbe-
rühmten Kaiserdoms begonnen, mußte daran gelegen sein, einen that-
kräftigen und rührigen Hirten in Spcper zu habcn. Jn Neginbald
hatte er ihn gefiiuden. Der CleruS wühlte im Einveriiehmeu mit Kon-
rad einstimmig den Lorscher Abt. Sechs Jahre stand er als trcuer
Hirte der neuen Heerde mit Lob vor; zn berichten, wie viel er für
 
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