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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0074

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Hugo 1043-1058.

gegen seine Untergebenen dieselben scharfen Strafen zu verkünden, melche
Heinrich den Wormsern und Lorschern angedroht hatte. Wie Gold im
Feuer gelautert, starb«") der von schweren Leiden heimgesuchte Bruning
am 9. Mai 1043. Er hatte zum Nachfolger den Abt

Hngo I.

Nach Brunings Tod mandten sich die Mönche schriftlich^U an Erz-
bischof Bardo von Mainz und baten denselben, ihnen bei der Ncuwahl
des Abtes, soweit ihm moglich, behilflich zu sein. Sie mollten nämlich
Einen aus ihrer Mitte wählen, weil ein solcher die Verhältnisse und
die Mönche ini Kloster und Letztere ihn in seinem Waudel uud seineu
Gesinnungen am besten kännten, und die Wahl cines Freniden von Sei-
ten der Klostervögte eher umgestoßen würde. Legte Bardo einige Worte
der Fürsprache bci dem Kaiser ein, so, glaubtcn sie, merde dieser sich gewiß
mit ihrer Wahl einverstanden erklären. Wir wiffen nicht bestimnit, ob der
neue Abt Hugo aus Lorsch war nnd so der Wunsch der Mönche iu Erfül-
lung ging. Hugo hatte von Natur gute Anlagen und Eigenschaften,
wclche, mit Frömmigkeit gcpaart und durch die Gnade Gottes gehoben,
in noch schönerem Lichte erschienen. Aus seinem ganzen Wesen sprach
eine kindliche Frömmigkeit. Bei Allen, besonders aber bei deu Fürstcn,
staud er wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und Bercdtsamkeit in hoher
Verehrung. Darum wurde er auch oft genöthiget, sich vom Kloster zu eutfer-
uen; gleichwohl vergaß er in sciner uneriuüdlichen Sorgfalt die Beför-
derung dcs geistigen Wohles seiner Pflcgebefohlencn nicht, die er wie ein
Vater liebte; die Mönche uannten ihn auch ihren „Vater". Aiu
königlichen Hofe mar Hugo geru gesehen und mit Heinrich lll. inuigst
befreundet. Ter Abt bat den König, die die Leibeigenen des Genter
Hofs betreffcnde Schenkung Konrads, des Vaters Heinrichs, nochmals
zu bestätigen, mas Heinrich that auf Bitten seiner Gemahlin Agnes
uud zwar, wie der König ausdrücklich in der Urkuude bemerkt, wegeu der
treuen und beharrlichen Dienste Hugos. Jm Jahre 1049 ließ Pabst
Leo IX. auf Bitten Kaiser Heinrichs dem Kloster eine Urkunde ausfer-
tigen, in welcher derselbe, ähnlich wie Gregor V., dem Kloster den
ungestörten Besitz aller Güter und die Ausübung aller Rechte, beson
ders der freien Abtswahl, zusicherte und zugleich bcstätigte, daß dns
Kloster nur unter dem Pabst und Kaiser stehe.

Leo hatte für den 19. October 1049 eine Synvde uach Mainz
ausgeschricben, aus welcher er selbst den Vorsitz führte uud außer Kaiser
Heinrich auch 40 Bischöfe erschieneu waren. Hugo bcuutzte vcrmuthlich
den Aufenthalt Leos in Mainz (19.—29. Oct.), um von ihm die gc
 
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