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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0087

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Anselm 1088—1102.

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eifer im Darbringcn von Geschenken; Frauen ivarfen ihre Ohrgehänge,
Armbänder, Ringe und Edelsteine auf dcn Sarg; Andere, Reiche und
Geringere, opferten für die Kirche, ivas sie nach ihren Vcrhältnissen zu
geben im Stande waren. So zahlreich floffen die Geschenke, daß aus
den Opfergaben und den geretteten Gegenständen in Kurzem die Kirche
ivieder hergestellt rverden konnte, freilich nicht so kostbar ivie friiher,
aber doch so gut die Eile dcr Arbeit und der Mangel der Mittel
es erlaubtcn. Auch hatten die zwei folgenden Jahre auf allcn Lorscher
Besitzungen einen reichen Erntesegen gebracht und die vorausgegangene
dreijährige Dürre vergeffen laffen.

Nachdem die Lorscher Airche, so iveit möglich, aus der Asche
neu entstanden war, richtcte Anselm scin Augenmerk auf die Heb-
ung und Verbreitung des klöstcrlichen Lebens nach außen hin und ließ
deßhalb außer dem bereits von Reginbald auf dcm Abrahamsberg ge-
gründeten St. Michaelskloster ein neues zu Ehren der Martyrer Ste-
phanus und Laurentius erbauen, wol ei ihm ein Mann, Namens Diet-
pert hilfreiche Hand bot. Diesem waren nämlich bei Gelegenheit der
Heerzüge ins heilige Land von den Kreuzfahrern verschiedene Sumnien
Gcldes anvertraut worden; da eine große Anzahl der Besitzer des Gcl-
des nicht mchr in die Hcimath zurückkehrten und wedcr Erben noch on-
dere Berechtigte Ansprüche erhoben, so hielt cS Tietpert fürs Beste,
„Christus zum Erben dcffelben einzusetzen". Abt Anselm nahm die ihm
angebotenen Gelder an und verwendete sie zur Einrichtung des genannten
Klosters. Außerdem hatte der Diakon und Probsl Arnold das Ora-
torium des h. Stephanus aus demsclben Bcrge aus eigenen Mitteln erbauen
lassen und mit einer Hube zu HandschuchShcim beschenkt. Anfangs waren
zehn Mönche im Kloster. Anselm bcstimmte im Jahre 1094 für ein fortwäh-
rend gesichcrtes Auskommen dcr Geistlichcn, daß dem Kloster der Berg,worauf
es erbant war, als Eigenthum zustehen solle iammt dem dazu gehörigen
Walde. Letztern schied cr durch Grenzsteine von dem anstoßenden, zum
St. Michaelskloster gehörigen Wclde ab. Ilm diese neue, im Einver-
ständniffe und mit Hilfe der Klosterbrüder und Vasallen getrosfene An-
ordnung noch sicherer zu stellen, holte er sich 1103 bei Heinrich IV.,
welcher sich damals in Spener aushielt, ie königliche Bestätigung der
deni ncuen Kloster aus verschiedenen Döncrn und Höfen sälligen Ein-
künfte und Rentcn ein. Auch ließ Anielm die zum großen Klosterhof
in Fürth gehörigen Huben genau verzeichncn. Gleiche Sorgfalt wandte
der thätige Abt dem von Udalrich 1073 errichteten Kloster in Michel-
stadt zu, deffen Gütcr und Gesälle er vermehrte.

Den Lorscher Kirchenornat, welchen sein Vorgängcr Winther so
schnöde vcrschlcudcrt hattc, erwarb er wieder großentheils „nd schenkte
 
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