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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0105

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Konrad 1214—1226.

93

die Klestergüter mit dem Zehnten belasten; es solle auch dcm Kloster
erlaubt sein, Geistliche uud Laieu, wclche der Welr enisagen wollen, auf-
zunehmeu; bei einem über das Land verhängten Jnterdicte dürften sie
Gottesdienst halten, jedoch bei verschlosiener Thüre und ohne Glocken-
gelüute. Dem Abte selbst schärste dcr Pabst eine getreue Berivaltung
nach Jnneu und Auszen ein und drohte mit dem Banne dencn, welche
das Kloster in irgend einer Weise behelligten oder beeintrüchtigten. Außer-
dem gestattete cr auf Bittcn des Cardinals Petrus und des Pfalzgrafen
Otto deni Abte und allcn seinen Nachfolgern den Gebrauch der Mitra
und des Niugs.

Hier bricht leider die Lorscher Chronik ihre Erzählung ab; sehr
spärlich werden von nun an die Nachrichten über das Kloster und seiue
Geschicke. Doch ist es möglich, aus verschiedenen Geschichtswerken einige'
Berichte über das Kloster zusammenzutragen.

Jn welchem Jahre Sighard gcstorben, wisien wir nicht; er lebte
aber noch im Jahre 1198^"). Sein Todestag fällt auf den 14. Juli,
an iveläiem Tage uach seiner Bestimmung alljährig eine kleine Summe
vou dem Zehuten zu Handschuchsheim den Brüdern zufiel.

Nach Sighards Tod stand das Kloster eine Zeit lang verwaist;
dcm Bischofe Lupold von Worms^l wurde inzwischen die Aufsicht
übertragen, die er bis zur Ankunst dcs neuen Abts Konrad behielt.

Ä o ii r a d.

Konrad, der letzte Lorscher Abt'^) aus dcm Orden des h. Beue-
dict, war von edler Abkunft, bcwies aber wenig Eifer in feinem Amte,
was in dieseu Zeiteu für die Abtci mchr wie sonst nöthig gewesen würe.
Statt zu sparen uud das noch Vorhandcne zusammenzuhalten, belastete
er das Klostergut mit ncucn Schuloen odcr vcrwaltete es so schlecht,
daß die Couventualcn in heftigcn Widcrsvruch mit ihm geriethen, bis
eudlich dic Sache au den apoftolischeu Stuhl kam. Der Pabst,
wclcher der Sachc cudlich nuf dcn Grund kommcn wollte, bctraute den
Cistcrcienser Abt vou Wiunweilcr mit der Untcrsuchung. Dieser fand
dic Klngen der Möuche für bcgründet und bewirkte dic Absetzuug Kon-
rads^O), worauf dcr Erzbischof Sigfrid von Mainz die Verwnltung
und den Schutz des Klosters crhielt. Diescr Schutz wurde abcr für
das Klostcr vcrhäugnibvoll, indem cr schliesilick zum vollständigen
Eigcnthumsrecht über das Klostcr wurde. Tcr Erzbischof dachte von
uun an erustlich daran, das Kloster dem Crzbislhumc cinzuverleibcn,
suchte die Mönche sciuen Absichtcn gcncigt zu machen und vcrmochlc sie
sogar, sich selbst an dcn Pabst zu wendcn und um Einverleibuug mit
 
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