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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0107

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Konrad 1814—1226.

95

Lorsch berufcn hattc, zogen schnell wiedcr ab, weil sie von den Be-
nedictinern sehr belästigt wnrden. Ter Erzbischof, bei welchem sich die
Ebcrbocher über das Geschehene beklagten, befahl den obne Erlanbniß
eingetreteneil Benedictinerii das Kloster ni rännicn nnd ließ eS iin
Weigernngsfaüe nn Drobnngcil nicht sehlen. Tie Mdnche gehorchten
wohl, wandten sich aber insgeheim an den Pabst, bei welchem sie sich
als die Unschuldigen nnd Unterdrückten hinstellten. Auf ihre Seite hatte
sich auch der Pfalzgrnf Otto der Erlauchtc gesicllt, welchcr gar gern
einen Theil des Älostergutes sich angecignet häite. Ter Pabst setzte die
Aebtc von Mallcrsdorf nnd Thicrhauvten als Untersuchungscommisiäre
cin, welche sich zn Gnnsten der Bencdiciiner gegen Sigsrid aussprachen,
letztcrn sogar mit Kirchcnsirafen belegten, weil er die Startcnbnrg nicht
heransgab. Den von Ncuem ins Kloster eingezogenen Mönchen crging
es nicht besser als früher, und sie zogen, der unerträglichcn Belästig-
ungcn müdc, sür immer weg. Nnn wandte sich der Erzbischof nach
Rom, nm die Angelcgcnheit ins Reine zn bringen. Er wnrde vom
Bannc losgcsprvchcn nnd crhiclt 1244 vom Pabstc Jniiocenz IV. (l24ll
— l 254) die Erlanbniß, andcre Ordciismänncr einzuführen. Sigfrid ließ
nnn aus dem Allcrhciligcnklosier in dcr Diöccse Straßburg Prämon-
stratenser kommcn , welche auch bis zur gänzlichen Anfhebung dcs
Klosters dnrch die Pfälzer Ehurfürstcn cur Zcil der Rcformation im
Kloster blicben. Pabst Eölestin IV. bestätigte 1246 die Eiiiführung dcr
Prämoilstrateiiser. Um sich noch sichcrer zu stellen, ließ sich Sigfrid
von dcn Prümonstratenserii cine Berzi Unrknnde anf das Türstenthnin
nnd alle damit verbuildenen Würden nnd Rcchle, Güter nnd Gefälle
ausstellen. Solches geschnh im Iannar ,24-.

So schien diese schwierige Angelcgcnheit nach ciuer Seite hin ge-
sichert; aber nnerwartet erhoben sich ncne Lchivicrigkeiten von Seiten
derer, welche sich seither schon östers io anmastend gegen das Kloster
benommen hatten. Pfalzgraf Otto dcr Erlanchte uümlich, noch nicht
zusrieden, des Klostcrs beste Güter an dic Psalz gebracht zn haben, trng
anf eine nene Theilung dcr Lorscher Bcsivnn .cn an und zwar megen
seiner Ncchte als Erb- nnd Schntzvogt dcs Klostcrs. Ticse seine Rechte
scien ihm dnrch Vcrgebung des Klostcrs an Maini entzogen worden.
Der Erzbischof behauptete dagcgen, das stiirsicnthuin unbeschrünkt mit
alle» Nechten von dem Kaiser erhaltcn zn habcn. Es kam zwischen
Beiden znm Kriegc, in welclicm Otto das Kloster mit Gcwalt >237
wegnahm nnd die Stadt Mainz, jedoch ohne Ersolg belagerte. Der
Zwist cndete 1239 mit eincm Vcrglcicke, welchcm 1247 ein neucr folgte,
wonach dcm Pfalzgrasen zwar das Obcrvogtcircch! nber das Kloster zu-
gestaiiden, dcm Erzbischofe aber die Güter nngestört und ungethcilt
 
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